© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/09 25. September 2009

Meldungen

Arbeitsplatzabbau in deutscher Autoindustrie

BERLIN. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall rechnet bei einem Auslaufen der Kurzarbeit 2010 mit einer Entlassungswelle in der deutschen Fahrzeugbranche. „Die Automobilindustrie ist in dieser Krise als erste ganz tief abgestürzt, und zwar schon seit letztem Jahr. Wir haben gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres 30 Prozent verloren an Auftragseingängen und an Produktion, ein noch nie dagewesener Absturz, der im Nutzfahrzeugbereich noch tiefer war und sich natürlich voll übertragen hat auf die Automobilzulieferer“, erklärte Martin Kannegiesser anläßlich der Automesse IAA im Deutschlandfunk. Zwar gebe es „erste Silberstreifen am Horizont“, aber „wir sitzen auf einem sehr tiefen Niveau“. Durch die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate konnte zwar eine hohe Zahl von Mitarbeitern gehalten werden, aber spätestens zum Jahreswechsel kämen die ersten Firmen an ihre Grenzen. „Zur Zeit verliert unsere Industrie insgesamt in jedem Monat zwischen 20.000 und 30.000 Arbeitsplätze“, so Kannegiesser. Die Möglichkeit, den Tarifvertrag Beschäftigungssicherung anzuwenden und auf 30 Wochenstunden runterzugehen, sei angesichts dessen keinesfalls ausreichend.

 

Platzt die Blase bei den Gewerbeimmobilien?

SAN FRANCISCO. Nach den Ausfällen bei Hypothekenkrediten von amerikanischen Häuslebauern könnten Verluste bei gewerblichen US-Immobilienkrediten (CRE) eine weitere Welle der Finanzkrise auslösen. „Kleine und mittelgroße Banken könnten durch gewerbliche Immobilienkredite verheerende Verluste erleiden. Bislang gingen die größten Fehlbeträge auf Darlehen für die Baubranche zurück“, erklärte vorige Woche die Präsidentin der Federal Reserve Bank of San Francisco, Janet Yellen. In der nahen Zukunft könnte der CRE-Bereich zu vermehrten Abschreibungen führen. „Ein Flächenbrand aus dieser Richtung ist eine der größten Bedrohungen für den wirtschaftlichen Aufschwung“, warnte die regionale US-Notenbankchefin, die mit dem Wirtschaftsnobelpreisträger George Akerlof verheiratet ist. Laut Angaben des Branchendienstes Real Estate Econometrics haben US-Banken CRE-Kredite von weit über einer Billion Dollar in ihren Bilanzen. Europäische Banken haben für umgerechnet 2,1 Billionen Dollar CRE-Kredite ausstehen. Die Darlehen wurden häufig verbrieft (Commercial Mortgage Backed Securities/CMBS) und an Investoren weitergereicht.

 

Umwelthilfe warnt vor Kältemittel „1234yf“

Radolfzell. Die Deutsche Umwelthilfe hat vor dem Einsatz des neuen Kältemittels „1234yf“ in Autoklimaanlagen gewarnt. Dieser Chemiecocktail sei im Gegensatz zum Kältemittel CO2 leicht entzündlich und entwickle im Brandfall hochgiftige Flußsäure-Gase. Das von den US-Chemiekonzernen Dupont und Honeywell entwickelte Produkt sei „vielleicht für die Autohersteller von ökonomischem Vorteil, jedoch keineswegs für die Autofahrer und Innenstadtbewohner, die außerdem durch die Verwendung von 1234yf einem großen Risiko ausgesetzt werden“, erklärte der frühere Abteilungsleiter im Umweltbundesamt, Axel Friedrich. Im Auftrag der DUH durchgeführte Tests der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) bestätigten die Gefährlichkeit von „1234yf“.

Zahl der Woche

Mit 600.000 Euro vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie hat die CSU in diesem Jahr die größte Einzelspende aller Parteien erhalten. Die FDP erhielt 250.000 Euro von der Investmentgesellschaft Substantia. Je 200.000 Euro gingen von der Deutschen Bank an CDU und FDP. (Quelle: Wirtschaftswoche, Juliwerte)

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