© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/09 02. Oktober 2009

Meldungen

Staatsziel Kultur: Union unter Zugzwang

BERLIN. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, hat in einer ersten Stellungnahme nach der Bundestagswahl darauf hingewiesen, daß in den jetzt beginnenden Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU und FDP auch die Weichen für die Bundeskulturpolitik der nächsten vier Jahre gestellt werden. „Spannend werden die Koalitionsverhandlungen besonders bei dem Staatsziel Kultur und der kulturellen Bildung. Hier liegen die Positionen von CDU/CSU und FDP deutlich auseinander“, sagte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, unter Hinweis auf Auskünfte der Parteien zu den Wahlprüfsteinen des Deutschen Kulturrates. Danach habe sich die Union zur Verankerung eines Staatsziels Kultur im Grundgesetz bisher unbestimmt geäußert, während die FDP diese Forderung in Koalitionsverhandlungen einbringen will. In anderen Fragen hingegen überwiegen die Gemeinsamkeiten von CDU/CSU und FDP in der Kulturpolitik. So wollen beide Parteien unter anderem am Amt des Kulturstaatsministers festhalten.

 

Rückgabe von Gemälden an jüdische Vorbesitzer

STUTTGART. Das Land Baden-Württemberg gibt das Gemälde „Stilleben mit umgestürztem Teekessel“ von Adolph von Menzel aus der Staatsgalerie Stuttgart an die Erben eines jüdischen Kunsthändlers zurück. Wie Kunststaatssekretär Dietrich Birk (CDU) vorigen Freitag in Stuttgart mitteilte, handle es sich bei diesem und einem weiteren Bild, das Christoph Friedrich Dörr zugeschrieben wurde, um eindeutige Fälle im Sinne der Washingtoner Erklärung. Darin hat sich Deutschland zur Suche und Rückgabe von Kulturgut verpflichtet, das während des NS-Zeit verfolgungsbedingt beschlagnahmt wurde. Beide Gemälde stammen den Angaben zufolge aus dem Nachlaß des Wuppertaler Kunsthändlers Walter Westfeld, der 1938 von den Nationalsozialisten verhaftet wurde und in einem Konzentrationslager starb. Die Bilder wurden damals beschlagnahmt und 1939 in Köln versteigert. Danach befanden sie sich in Privatbesitz. Das 1856 entstandene Stilleben von Adolph von Menzel hatte die Staatsgalerie schließlich 2004 über einen Händler angekauft. Nun werde das Gemälde erneut versteigert. Mit den Erben des Kunsthändlers sei vereinbart worden, daß das Land aus dem Erlös ein Drittel erhalte.

 

Joachim Gauck erhält Kasseler Bürgerpreis

KASSEL. Der frühere Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Joachim Gauck (69), erhält am Sonntag den Kasseler Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“. Der heute 69jährige war Pastor in seiner Heimatstadt Rostock und 1989 Mitbegründer des Neuen Forums. Er leitete die wöchentlichen Gottesdienste und ging den anschließenden Großdemonstrationen voran. Als Abgeordneter des Neuen Forums gehörte er ab März 1990 der letzten Volkskammer der DDR an. Mit dem Tag der Wiedervereinigung wurde er für zehn Jahre Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Die im allgemeinen Sprachgebrauch bald nur noch Gauck-Behörde genante Einrichtung führte er mit dem Anspruch, die Opfer zu schonen und Täter zu benennen, die Akten aber auch als „Apotheke gegen die Nostalgie“ zu nutzen. Das Glas der Vernunft ist eine Auszeichnung, mit der Politiker, Geisteswissenschaftler oder Künstler geehrt werden, die sich in besonderer Weise um die Maximen der Aufklärung – Überwindung ideologischer Schranken, Vernunft und Toleranz – verdient gemacht haben.

 

Sprach-Pranger

„Politik meets Jugend – Die Jugendsprechstunde“

Motto einer neuen Veranstaltungsreihe der Jungen Union Duisburg

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