© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/09 09. Oktober 2009

UMWELT
Der politische Zündstoff fehlt
Volker Kempf

Nach der Bundestagswahl ist vor der Oberbürgermeisterwahl, zumindest in Freiburg. Dieter Salomon (Grüne) sitzt als Oberbürgermeister der Universitätsstadt fest im Sattel, weshalb die CDU überlegt, ihn zu unterstützen, statt einen eigenen Kandidaten aufzustellen, wie der baden-württembergische Finanzminister Willi Stächele (CDU) verkündete. Weniger ehrfurchtsvoll ist die SPD. Es verdichten sich die Anzeichen, daß sich Ulrich von Kirchbach (SPD) im Frühjahr 2010 für das Amt des Freiburger Oberbürgermeisters bewirbt. Seit ein paar Tagen gelte im Rathaus als sicher, daß er gegen seinen Chef Salomon antreten werde. „Ich habe mich entschieden“, sagte Ulrich von Kirchbach gegenüber der Lokalpresse. Angriffsfläche wird Kirchbach in Finanzangelegenheiten finden, denn auch Salomon machte Fehler – ob sie aber so gravierend waren, daß sie seine Abwahl ermöglichen, daran glaubt kaum jemand. Noch gar nicht befaßt habe sich die Linke mit einer Kandidatur.

Das klingt wenig aufregend. Dabei ist der erste Eindruck für Bahnreisende in späten Abendstunden am Freiburger Hauptbahnhof oft erschreckend, wenn dort Betrunkene (darunter Minderjährige) und Verwahrlosung exzessiv in Erscheinung treten. Wäre das nicht ein Wahlkampfthema? Auch Tierschützer sind unzufrieden, was die Häufung von Tierversuchen bei gleichzeitiger Ausweitung der Zahl von Versuchstieren anbelangt. Mehr als manche Demonstration, die es hierzu schon gab, dürfte ein Gegenkandidat zu Salomon bewirken, der von der Tierschutzpartei kommen könnte. Gerade in der Wählerschaft der Grünen könnte das für Bewegung sorgen. Das würde Dieter Salomon zwar noch nicht um sein Amt bringen, aber den Wahlkampf spannender machen.

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