© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/09 09. Oktober 2009
Blick in die Medien Zur Jahrtausendwende versuchte ein SS-Opa und Anführer
einer Nazi-Verschwörung in einem Sat.1-Film Berlin mit Bomben aus dem Jahr 1945
in die Luft zu sprengen. Die Geschichte war natürlich völlig unglaubwürdig. Aber
bis vor einigen Jahren konnten Regisseure noch Filme machen, in denen Altnazis
die Bösewichte waren. Theoretisch denkbar war es ja. Heute nimmt nicht mal mehr
das verdummte deutsche Publikum eine solche Geschichte ab. Was also tun? Für den
schwedischen Antifa-Porno Verblendung, der jetzt in den deutschen Kinos zu
sehen ist, wurde eine Verbrechensserie in die sechziger Jahre zurückdatiert. So
kommen schwedische Altnazis wieder als Täter in Betracht. Die
Unternehmerfamilie, um die es geht, vereinigt alle gängigen politisch korrekten
Feindbilder: Sie sind Kapitalisten, Nazis und Triebtäter in einem. Eine
unansehnliche lesbische Computerhackerin bringt sie zur Strecke. So sieht die
heile Welt der Linken aus. Kein Wunder, daß deutsche Medien den
Zweieinhalb-Stunden-Schinken hochjubeln (cineastisches Bravourstück, Welt).
Mein Urteil: Schade um die Zeit, die ich im Kinosaal verbracht habe. |