© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/09 16. Oktober 2009

Muslimische Feiertage in Deutschland
Bis zur Selbstaufgabe
von Jürgen Liminski

Der Vorschlag ist durchaus ernst gemeint. Der muslimische Feiertag steht auch schon seit einiger Zeit auf der Agenda. Dennoch kommt die neue Forderung des Bundesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, daher wie eine Provokation. Das haben andere, integrationswillige Muslime erkannt und gleich zurechtgerückt. Denn darin steckt das Streben nach der Einführung islamischer Gesetze und Sitten. Am Ende wartet dann die Scharia, auch wenn das jetzt noch nicht gefordert wird. Sie werden keine Ruhe geben, und sie dürfen es nach dem Koran auch nicht.

Schon in den siebziger Jahren forderten Muslime in England eine Art extraterritoriales Gesetzesgebiet in London und anderen Großstädten, um nach der Scharia leben zu können. Ähnliche Forderungen von nicht-muslimischen Gruppen in islamischen Ländern würden sofort geahndet, in Saudi-Arabien kann man dafür hingerichtet werden. Hier nun steht mehr auf dem Spiel als das Leben einer Person. Freiheitliche Gesellschaften stehen mit ihrem Toleranzgebot vor Fragen, die ihre Existenz berühren. Kann, soll man tolerant sein bis zur Selbstaufgabe? Und hat unser Gemeinwesen noch die kulturelle Kraft, Muslime zu integrieren oder ihre radikalen Vertreter vor die Wahl zu stellen: Integrieren oder zurückkehren? Nur: Wer wagt es, diese Fragen zu stellen?

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