© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/09 16. Oktober 2009

Leserbriefe

Zu: „‘Jeder, der Klartext redet, wird niedergemacht’“  von Marcus Schmidt, JF 42/09

Keine Freiheit ohne sichtbare Konflikte

Der Fall Sarrazin bestätigt wieder einmal die erschreckende Tendenz, daß die Benennung von Mißständen in unserem Staat offenbar mehr und mehr einem revolutionären Akt gleichkommt. Nichts wird unversucht gelassen, der Öffentlichkeit ein möglichst homogenes Weltbild zu oktroyieren. Andersdenkende werden pauschal dämonisiert und stigmatisiert. Ob den Vertretern des Gutmenschentums in ihrer Verbohrtheit schon einmal aufgefallen ist, daß ihr eigenes Gebaren den selbstpropagierten Idealen der Toleranz und Vielfalt zuwiderläuft? Und wo bleibt der Aufschrei von dieser Seite, wenn Linksautonome in Berlin reihenweise Autos anzünden, aber der Leiter des Berliner Landeskriminalamtes dies mit der Feststellung quittiert, daß man Autos eben nicht in problematischen Stadtvierteln abstellt?

Montesquieu wußte solche Fehlentwicklungen bereits im 18. Jahrhundert treffsicher zu kommentieren: „Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit.“ Und genau das ist der Punkt, auf den sich viele unserer gegenwärtigen Probleme, beispielsweise die wehleidig beklagte Politikverdrossenheit, zurückführen lassen.

Matthias Kaiser, Hausach

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Wenn Politiker Tacheles reden“, JF 42/09

Für Meinungsfreiheit das Ende

Man kann über Sarrazins polemisch zugespitzte Äußerungen inhaltlich ja geteilter Meinung sein. Erschreckend ist es aber, wie schnell man bei politisch nicht korrekten Äußerungen (besonders denen von rechter Seite) inzwischen den Staatsanwalt „im Nacken hat“, der wegen Volksverhetzung ermittelt. Auf diese Weise wird das hohe Gut der Meinungsfreiheit immer mehr ausgehöhlt, denn viele notwendige Diskussionen werden so unter Umständen nicht mehr geführt, da strafrechtlich „vermintes“ Gelände betreten wird und viele Akteure dies naturgemäß scheuen.

Noch erschreckender ist allerdings, daß dieser Umstand kaum noch jemanden zu stören scheint. Bis in konservative Kreise hinein unterwirft man sich freiwillig dem Diktat der Political Correctness. Diese innerliche Selbstzensur ist für jede Form von Meinungsfreiheit das Ende.

Markus Seebass, Berlin

 

Staatsbürgerliches Denken

Wenn Sarrazin auf eine höhere Geburtenrate der bei uns lebenden Türken und den sich daraus ergebenden Einfluß auf die demographische Entwicklung hinweist, ist er kein Rassist, sondern ein Realist. Wenn er niemanden akzeptiert, der ungeniert vom Staat lebt, ihn gleichzeitig ablehnt und nicht für eine vernünftige Ausbildung seiner Kinder sorgt, beweist er verantwortungsvolles, staatsbürgerliches Denken.

Gerd Schlemmer, Nürnberg

 

Der hat sich nach uns zu richten

Er muß und darf so etwas sagen. Ich wundere mich schon lange nicht mehr, wenn die Grünen und die SPD von „menschenverachtenden“ Äußerungen sprechen. Sarrazin hat durchaus recht: Wer seine Füße unter unseren, von unseren Steuerzahlern erarbeiteten Solidar-Tisch stellt, hat sich nach unseren Regeln, Werten, Gepflogenheiten zu richten und unsere Sprache zu beherrschen und nicht umgekehrt.

Egon Diedrich, Molfsee

 

Allah möge es richten!

Thilo Sarrazin hatte den Mut, das in leicht verständlicher Sprache auszudrücken, was die Mehrheit der Bevölkerung schon lange bedrückt. Ich stimme ihm deshalb in allen Punkten zu und werde mich jetzt wohl als Ausländerfeind und Nazi beschimpfen lassen müssen.

Zu der Äußerung Ibrahim Turhans, des Vizechefs der Türkischen Zentralbank, möchte ich folgendes sagen: Allah möge dem Großteil der hier lebenden Türken mehr Geld geben, damit sie uns nicht weiterhin auf der Tasche liegen und unsere Sozialkassen plündern. Und Allah möge den Zuzug von Omas, Opas, Tanten, Onkels, Cousinen und Cousins verhindern und außerdem dafür sorgen, daß Deutschland nicht weiterhin ein Auffang- und Versorgungsbecken des türkischen Bevölkerungsüberschusses wird. Allah möge auch dafür sorgen, daß sich die Türkei an den in Deutschland entstehenden Integrations-, Ausbildungs- und Sozialkosten in Milliardenhöhe beteiligt.

Karl Strausberger, Mainz

 

Merkmal von Diktaturen

Nach unzähligen privaten Gesprächen schätze ich, daß mindestens achtzig Prozent aller politisch interessierten Deutschen unabhängig von ihrer Parteipräferenz die „provozierenden“ Äußerungen – zumeist einfache Tatsachenfeststellungen – Thilo Sarrazins insgeheim teilen. Sie würden es aber, anders als Sarrazin, nicht wagen, diese auch öffentlich zu vertreten.

Bekanntlich ist Diskrepanz zwischen privater und öffentlich geäußerter Meinung – letztere verdient dann eigentlich diesen Namen nicht mehr – ein typisches Merkmal von Diktaturen, wo ideologisch genau festgelegt ist, was öffentlich gesagt werden darf und was nicht. Der Fall Sarrazin zeigt, wie weit die Diktatur der Political Correctness – zu deutsch: Feigheit vor der Wahrheit – von unserem Staatswesen bereits Besitz ergriffen hat.

Dieter J. Perthes, Neuwied-Rodenbach

 

Hat ein Tabu gebrochen

Nachdem Sarrazin Wahrheiten über die unser deutsches Volk bedrohenden Entwicklungen ausgesprochen hat, beginnt natürlich wieder die übliche verlogene, Wahrheiten verfälschende Hetze und Diffamierung mit der üblichen „Kampf gegen Rechts“-Totschlagmethode.

Die Bedrohung durch nicht mehr kontrollierbare und nicht integrierbare Nationalitäten, die unseren Staat in jeder Hinsicht ruinieren – unter Mithilfe unverantwortlicher Politiker, die unser Land durch die staatsfeindliche, zersetzende Einwanderungspolitik zerstören helfen –, ist so groß, daß nun tatsächlich von unseren gleichgeschalteten Massenmedien nicht mehr alles verschwiegen werden kann.

Sarrazin hat auf seine Weise mit drastischen Worten endlich mal das Tabu gebrochen, hat Warnungen und Tatsachen ausgesprochen.

Kurt Steffens, Vechelde

 

Erinnert an einen anderen Fall

Die Geschichte mit Sarrazin erinnert mich an den „Fall“ eines FDP-Politikers, der vor einigen Jahren behauptet hat, daß die falschen Frauen bei uns die Kinder kriegen, womit er meiner Meinung nach absolut recht hatte. Aber wie ist man da über ihn hergefallen! Das Verkünden von unangenehmen Wahrheiten ist bei uns ein großes Risiko.

Margit Sell, Kiel

 

Was eine Meinung ist

Was berechtigt die Bundesregierung und alle Medien, lautstark von den Chinesen Presse- und Meinungsfreiheit einzufordern? Dergleichen gibt es doch auch in der Bundesrepublik nicht.

Wenn in Frankfurt anläßlich der Buchmesse 2009 eine Erörterung über Meinungsfreiheit stattfinden soll, dann müßte als erstes eindeutig bestimmt werden, was „Meinung“ ist. Nur dann läßt sich feststellen, ob das nun Definierte und daher Bekannte in China und Deutschland frei zum Ausdruck gebracht werden kann.

Einen besonderen Nachholbedarf hinsichtlich der Bedeutung des Wortes „Meinung“ hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Eva Högl. Sie forderte bereits ein Parteiausschlußverfahren für Sarrazin, der seit langen Jahren SPD-Mitglied ist. Nach herkömmlichem, aber offenbar nicht eindeutig bestimmtem Sprachverständnis hat der Finanzexperte seine ökonomisch begründete Meinung zur Berliner Wirtschaftslage gesagt. Es ist dies eine ziemlich weitverbreitete Meinung, also nichts Besonderes. Frau Högl hält diese Meinung für „untragbar“, ein Grünen-Bundestagsabgeordneter hält „diese Äußerungen für widerlich“. Das sind auch Meinungen – immer nach herkömmlichem Sprachverständnis.

Doch während Sarrazin die seiner Meinung nach bestehende Situation in Berlin beschreibt, sind die beiden anderen Meinungen inhaltsleere Unmutsäußerungen. Das ist zwar auch nicht strafbar, aber für vom Bundesbürger bezahlte Abgeordnete untragbar.

Ursula Haverbeck, Vlotho

 

 

Zu: „Pankraz, J. Gottfried Piefke und Preußens Gloria“, JF 41/09

Herkunft des Hohenfriedberger

Der „Hohenfriedberger“ wurde zum Inbegriff der friderizianischen Marschmusik, den allerdings nicht Friedrich der Große komponierte, wie häufig vermutet wird. Ursprünglich trug das für zwei Oboen, zwei Klarinetten, Fagott und zwei Waldhörner von einem unbekannten Komponisten kreierte Werk den Titel „Freiheitslied der Preußen“. Erst neun Jahre nach dem Tode Friedrichs, 1795, findet man den Marsch unter der Bezeichnung „Marsch Regiment Ansbach-Bayreuth-Dragoner“ in der vertrauten, jedoch immer noch nicht endgültigen Fassung vor. Die Bezeichnung „Hohenfriedberger“ existierte zu dieser Zeit noch nicht.

Zu diesem Namen gelangte der Marsch erst, als man sich später wieder daran erinnerte, daß sich das Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth am 4. Juni 1745 in der Schlacht bei Hohenfriedberg großen Ruhm erworben hatte und der König daraufhin dem Regiment ein Diplom verliehen hatte, welches ihm erlaubte, künftig den Grenadiermarsch mit Pauken zu schlagen.

So setzte sich im 19. Jahrhundert auch der Irrtum fest, der König sei für diese Komposition verantwortlich gewesen, wenngleich er ein passabler Komponist war, was auch seine Kammermusikwerke beweisen. Doch nur in wenigen Fällen läßt sich bei den Marschkompositionen die Urheberschaft wirklich auf Friedrich II. zurückführen. So stammt zum Beispiel beim „Marsch Friedrichs des Großen“ nur die Melodie- und Baßstimme aus der Feder des Regenten, den Rest vervollständigte der Konzertmeister des Hofes, Franz Benda. Der Irrtum über die Urheberschaft des „Hohenfriedberger“ ist auch heute noch sehr populär.

Dr. Achim Kirste, Fürstenzell

 

 

Zu: „Wohin steuert Deutschland?“ von Dieter Stein, JF 41/09

Ein gutes Omen?

Es ist schon erfreulich, daß Rot-Rot gescheitert ist, vor allem für die, welche den Sozialismus selbst erlebt haben. Allerdings ist es fraglich, ob die an der Spitze – die geschiedene kinderlose Angela Merkel und der homosexuelle Guido Westerwelle – für unser Land ein gutes Omen sind? Man sagt, in einem Hause, wo es keine Kinder gibt, wohne der Tod. Sollen „Tote“ für unsere Familien sorgen?

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

„Endlich Butter bei die Fische!“

Immer wieder lese ich von der Notwendigkeit einer neuen konservativen Partei. Meine Stimme hätte sie. Warum werden wir nicht konkreter und denken über die Umsetzung eines solchen Unterfangens nach? Der erste Schritt wäre, die verschiedenen Vertreter an einen Tisch zu bekommen. Dabei stellt sich nur das Problem, diese zu ermitteln. Natürlich wäre da noch die ständige Überwachung durch den Verfassungsschutz. Rechte Opposition existiert in Deutschland schließlich nur in Form der CDU/CSU, so erklärte mir vor der Wahl eine Vertreterin der Linkspartei in Hamburg ...

Wann wird es unserem schönen Land wieder möglich sein, eine in den Medien und der Öffentlichkeit auch präsente Parteienvielfalt zu beherbergen, die unserem Anspruch auf Freiheit und Demokratie gerecht wird? Ein Parteiprogramm für eine neue Partei hat Stein ja bereits definiert. Der nächste Schritt wird nicht mehr mit der Tastatur erfolgen können, also Butter bei die Fische!

Tom Nestler, Hamburg

 

Überflüssig geworden

Nach der Bundestagswahl hat sich gezeigt, daß die SPD überflüssig geworden ist. Diesen Teil im Parteienspektrum deckt mittlerweile die Union ab, da sie in der Vergangenheit immer weiter links abgedriftet ist. Allein von der Spitze her mit Angela Merkel, der ehemaligen FDJ-Führerin, die im Sozialismus geprägt wurde, hat die Sozialdemokratisierung in der Union gravierend zugenommen. Meines Erachtens war die SPD der fünfziger und sechziger Jahre in ihrer politischen Grundeinstellung konservativer als die Union heute. Ferner fehlen der Sozialdemokratie in ihrem jetzigen Zustand richtungweisende Persönlichkeiten, an denen sich die Parteibasis orientieren könnte.

Alfred Paul, Holzkirchen

 

Die vom anderen Bahnsteig

Es mag für konservative Christen zunächst befremdlich klingen, aber man sollte sich auch ernsthaft darüber Gedanken machen, die Schwulen und Lesben in eine „freiheitlich-konservative Kraft“ einzubinden. Es ist ja nun mal leider bereits abzusehen, daß bald auch die ersten Homosexuellen Opfer islamistischer Gewalt werden. Und auch die Reaktion der Linken darauf ist abzusehen: „Deeskalation“, „Toleranz“ (gegenüber den Gewalttätern). Genau in diesem Augenblick müssen wir aufstehen und laut vernehmlich sagen, daß wir als einzige bereit sind, den Schutz unserer Bürger konsequent durchzusetzen.

Ich will jetzt nicht vorgreifen, aber meiner Meinung nach ist auch da der Blick nach Österreich lehrreich: Jörg Haider wurde als Schwuler problemlos als Kopf der freiheitlich-konservativen Kraft akzeptiert. Warum das ging und wie wir das in der BRD auch erreichen können, darüber müssen wir uns ernsthaft Gedanken machen.

Michael Fuchs, Dresden

 

Logik der Linken

Aus der Zeit, als die Kommunisten sich noch mit C schrieben und Jakobinermützen trugen, ein Satz aus den Fliegenden Blättern von 1844 zur „sozialen Gerechtigkeit“ – die Logik der Linken hat sich nicht geändert: „‘Ja, du redest immer von Gleichheit und Güterteilen, allein ich setze den Fall, wir haben geteilt und ich, ich spare meinen Teil, doch du verschwendest den deinigen, was dann?’ – ‘Ganz einfach! Dann teilen wir wieder!’“

Claus Oldenbourg, München

 

 

Zu: „Tochter der Postaufklärung“ von Doris Neujahr, JF 40/09

Machtstreben schlechthin

Ein hervorragender Artikel! Jawohl, Frau Merkel ist Machtstreben schlechthin – und damit absolut berechenbar: Ihre Methode ist, sich vorhandener Macht anzuschließen, Deutschland mit ihr beflissen ergebenen Funktionierenden zu durchsetzen und sie im Blick zu behalten.

Frau Merkels Ausrichtung an vorhandener Macht wurde aber nicht erst mit dem Abkanzeln des Papstes deutlich, sondern bereits, indem sie sich für eine deutsche Teilnahme am Irak-Krieg aussprach. Von diesem Tage an war Frau Merkel „eine gemachte Frau“, der überdies ihre Lehrzeit als – freiwillige – DDR-Funktionärin zustatten kam.

Gudrun Schlüter, München

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