© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/09 23. Oktober 2009

Meldungen

Im Universum des menschlichen Gehirns

LEININGEN. Das menschliche Gehirn wiegt durchschnittlich 1.300 Gramm und besteht aus 100 Milliarden Nervenzellen mit insgesamt 100 Billionen Synapsen. Es zu vermessen, ist ungleich aufwendiger als alles, was man vom „Genom-Projekt“ her kennt. Zur 1972 begonnenen dreidimensionalen Erfassung des Gehirns eines nur ein Millimeter großen Wurms, das kümmerliche 302 Nervenzellen aufweist, benötigte ein britisches Forscherteam abschreckende vierzehn Jahre. Erheblich verbesserte Technik ermöglicht heute zwar raschere Erfolge. So arbeiten Forscher in Heidelberg und Cambridge (USA) mit PC-gestützten Verfahren. Gleichwohl liege, so der Wissenschaftsjournalist Thomas Willke (Bild der Wissenschaft, 10/09), der „komplette Scan des menschlichen Gehirns“ noch „in weiter Ferne“. Vor allem müsse die Computerindustrie erst „gigantische Speichermedien“ liefern. Denn für das Menschenhirn werde viel Platz benötigt: eine Million Mal 1.000 Terabyte. Das übertreffe die Menge der derzeit weltweit gespeicherten Daten. Ob solche megalomane Deskription am Ende den Aufwand lohne, bezweifeln Hirnforscher wie der Bonner Neurologe Christian Elger. „Verstehen“ könne man das Gehirn besser, wenn man es „beim Arbeiten“, etwa beim Speichern von Informationen beobachte. Dafür genüge schon eine verbesserte funktionelle Magnetresonanztomographie (MRT).

 

Dresdner Bombentote: Abschlußbericht später

DRESDEN. Seit fünf Jahren untersucht eine Fachkommission die Zahl der Opfer, die die britischen und US-amerikanischen Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 verursacht haben. Nachdem schon mehrmals der Veröffentlichungstermin des Abschlußberichtes verschoben worden war, erfuhr man im Januar (JF 7/09) von den Mitgliedern des Gremiums unter Leitung des Wissenschaftlichen Direktors des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, Rolf-Dieter Müller, daß nun mit Sicherheit Ende 2009 mit dem Bericht gerechnet werden könne. Man gehe bisher davon aus, daß „nicht weniger als 18.000“ und „nicht wesentlich mehr als 25.000 Menschen“ damals ums Leben gekommen sind. Nun heißt es auf Nachfrage der JF, daß der Termin wiederum hinausgeschoben worden ist. Nicht „vor Frühjahr 2010“ werde der Bericht fertiggestellt sein.

 

Erste Sätze

Niemand räumt gern Wissenslücken ein, noch weniger ist er bereit zuzugeben, einen Gedankengang nicht zu begreifen.

Günter Aumann:  Euklids Erbe. Ein Streifzug durch die Geometrie  und ihre Geschichte, Darmstadt 2006 

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen