© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/09 23. Oktober 2009

Krautrock
Zukunftsmusik
Silke Lührmann

Es ist Deutschland hier“, und da denkt der popkulturell interessierte Brite nicht nur ans Oktoberfest, sondern auch an avantgardistische Roboterklänge aus den Siebzigern. Der legendäre Radiomoderator John Peel prägte den Begriff „Krautrock“, als Bands wie Kraftwerk oder Can die englischen Charts erklommen: Vorsprung durch Technik. Während die Elektro-Pioniere aus Düsseldorf, auf der Insel als „Kraaftwörk“ bekannt und zuletzt mit Radiohead auf Südamerika-Tournee, nach der digitalen Neubearbeitung ihres Gesamtwerks, die am 30. Oktober als Boxset erscheint, derzeit an einem neuen Album basteln, findet das Genre zunehmend auch Nachahmer, die zu seinen Hochzeiten noch nicht einmal in den Windeln lagen. „Die Verboten“ nennt sich mit einfältig-einfallsreicher Ignoranz der deutschen Grammatik ein Krautrock-inspiriertes Projekt des Londoner DJs Riton mit zwei belgischen Musikern, das jüngst seine ambitionierte „audiovisuelle“ Vinylscheibe „Live in Eivissa“ auf den Markt brachte. Neben Riton ist auch die 2000 gegründete Band Fujiya & Miyagi aus Brighton mit von der Partie, wenn das Musikmagazin „Tracks“ nachfragt, was da schon wieder ins Kraut schießt (Arte, 30. Oktober, 23.15 Uhr).

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