© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/09 30. Oktober 2009

Meldungen

Jugendrichterin warnt vor Ghettoisierung

Berlin. Die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig hat sich kritisch über die Integrationsbereitschaft von ausländischen Jugendlichen in Deutschland geäußert. Sie habe aus strafrechtlicher Sicht den Eindruck, daß der Integrationswille stark rückläufig sei, sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Auf den Hauptschulen hier in Neukölln sind achtzig, neunzig Prozent der Schüler türkischer oder arabischer Herkunft. Daß sich da abgeschottete Strukturen bilden, sich eigene Welten entwickeln, ist nahezu zwangsläufig.“ Dies sei eine besorgniserregende Entwicklung. „Diese Zuspitzung der Ghettoisierung haben wir zugelassen. Da hätte man gegensteuern müssen“, sagte die Richterin, die für den Problembezirk Neukölln zuständig ist und Anfang des Jahres (JF 6/09) mit Äußerungen zur Integration für deutschlandweites Aufsehen gesorgt hatte.

 

Saudi-Arabien plant Islamschule in Berlin

Berlin. Saudi-Arabien plant offensichtlich die Gründung einer Islamschule in Berlin. Nach Informationen der Berliner Morgenpost steht das saudische Königreich bereits in Verhandlungen mit dem Berliner Senat. Es geht um ein 9.000 Quadratmeter großes Grundstück im Charlottenburger Ortsteil Westend. Auf dem Gelände einer ehemaligen Kindertagesstätte soll eine Schule für mehr als 400 Kinder entstehen. Weder die saudische Botschaft noch der Liegenschaftsfonds wollten sich zu dem Geschäft äußern. Sicher ist nur, daß eine Privatschule dieser Größenordnung keineswegs bloß für Kinder von Diplomaten aus dem streng islamischen Land errichtet wird. Obwohl der Senatsschulverwaltung bislang kein entsprechender Antrag vorliegt, gilt es als wahrscheinlich, daß die Schule nach dem Vorbild der König-Fahd-Akademie in Bonn errichtet wird. Diese war 2003 in die Schlagzeilen gerate, nachdem mögliche Kontakte zur Terrororganisation al-Qaida bekannt geworden waren.

 

Auch Lammert weigert sich, Englisch zu reden

Bochum. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) ist dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle in der Frage des öffentlichen Gebrauchs der englischen Sprache in Deutschland beigesprungen. Auf einer Veranstaltung eines Handy-Herstellers in der vergangenen Woche in Bochum lehnte es Lammert ab, seine Rede auf englisch zu halten. In Deutschland werde nun einmal „meistens“ Deutsch gesprochen, sagte er auf den Einwurf eines englischsprachigen Journalisten. „Es ist ein alberner Ehrgeiz vieler Politiker, wenn sie meinen, ihre Englischkenntnisse bei Terminen in Deutschland öffentlich vorführen zu müssen“, sagte Lammert der Nachrichtenagentur dpa. Westerwelle hatte sich vor einigen Wochen geweigert, auf einer Pressekonferenz eine auf englisch gestellte Frage eines BBC-Journalisten zu beantworten.

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