© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/09 30. Oktober 2009

Meldungen

Können Großbanken die Regierung erpressen?

FRANKFURT. Der katholische Wirtschaftsethiker Bernhard Emunds hat angesichts von steigenden Aktienkursen und Milliardengewinnen im Finanzsektor vor einer neuen Preisblase gewarnt. Es sei inzwischen viel Geld da, das nach Anlagemöglichkeiten suche. „Da spielen die staatlichen Rettungspakete eine Rolle, die Konjunkturpakete, es spielt natürlich auch eine große Rolle, daß die Zentralbanken faul gewordene oder prekär gewordene Wertpapiere von den Banken übernommen haben“, erklärte der Professor von dekgingen. „Wir haben ein großes Problem mit Großbanken, die so groß sind, daß sie nicht untergeh ererater Oba­mas, gehen ja tatsächlich dahin, die Großbanken zu zerschlagen“, meinte Emunds. „Wenn wir Konzerne haben, die soviel wirtschritte zu ergreifen, daß sie die Regierung zwingen können, auf bestimmte Regulierungen zu verzichten, dann haben wir das entscheidende Problem.“

 

Schärfere Bankregeln und Transaktionssuer

WIEN. Österreich hat schärfere Regeln für Bankpleiten angekündigt. „Es kann nicht automatisch auf Dauer gutgehen, wenn wir das Signal geben, jede Bank – egal, was passiert – steht unter Schutz der öffentlichen Hand“, erklärte Finanzminister Josef Pröll vorige Woche im Nationalrat. Die neuen Insolvenzregeln sollen zugleich den Schutz von Sparern und Kreditnehmern garantieren. „Too big to fail darf nicht mehr automatisch der Grundsatz sein für die nächste Zeit“, so der ÖVP-Chef. In diesem Jahr habe Österreich bereits 6,3 Milliarden Euro zur Bankenrettung aufgewendet. Die von SPÖ und Grünen geforderte höhere Besteuerung von Kapitaleinkünften und die Wiedereinführung der Börsenumsatzsteuer lehnt Pröll ab. Er plädierte für eine europäische Finanztransaktionssteuer.

 

Warnung vor Folgen des Nanopartikeleinsatzes

DESSAU. Das Umweltbundesamt hat vor Gesundheits- und Umweltgefahren durch die Nanotechnik gewarnt. Der zunehmende Einsatz dieser synthetischen Partikel, die tausendmal kleiner als der Durchmesser eines Menschenhaares sind, führe zu einem vermehrten Eintrag dieser Materialien in die Umweltmedien Boden, Wasser und Luft. Die Folgewirkungen seien unzureichend erforscht. Nicht toxische, biobeständige Nanomaterialien könnten Lungentumore in Nagern induzieren, mittels ähnlicher Mechanismen wie die Feinstaubpartikel. Es gebe Hinweise darauf, daß Nanopartikel biologische Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke durchdringen könnten. Auch ein Übertritt von Nanopartikeln über die Plazenta in den Fetus sei möglich. Das UBA-papier „Nanotechnik für Mensch und Umwelt“ im Internet: www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3765.pdf

 

Zahl der Woche

Mit etwa 15.500 Euro Nettokosten für den Ausbildungsbetrieb ist die Lehre zum Elektroniker für Betriebstechnik die teuerste Berufsausbildung in Deutschland. Die Fachverkäufer im Nahrungsmittelhandwerk tragen hingegen mit rund 6.800 Euro pro Jahr sogar zum Betriebsgewinn bei. (Quelle: IW Köln)

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