© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/09 30. Oktober 2009

Lebensbejahende „Doku-Soap“ auf Sat.1: Deutschland wird schwanger
Paare dazu ermutigen, sich für ein Kind zu entscheiden
Anni Mursula

Obwohl es die CDU gerne anders darstellen möchte, hat Ursula von der Leyen als Familienministerin kaum etwas an der rückläufigen Geburtenrate in Deutschland verändert: Auch in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Geburten kontinuierlich gesunken – trotz des hochgelobten Elterngeldes. Was die Große Koalition nicht geschafft hat, will nun der private Fernsehsender Sat.1 mit seiner neuen Sendung „Deutschland wird schwanger“ anpacken.

Ob der Sender wirklich etwas verändern wird, ist ungewiß. Doch zumindest soll die „Leben bejahende Sendung“, wie ihre Moderatorin Britt Hagedorn (Foto) sie nennt, ein Zeichen setzen: Sie soll Paare dazu ermutigen, sich doch für ein Kind zu entscheiden.

Ein Jahr lang hat der Sender insgesamt hundert Paare mit Kinderwunsch begleitet. Daraus ist die neunteilige „Doku-Soap“ nach britischem Format („Make me a baby“) entstanden, die am 2. November zur besten Sendezeit starten soll.

Als Sat.1 vor einem Jahr einen Aufruf für die Sendung startete, mit dem der Sender nach geeigneten Paaren suchte, appellierte Britt Hagedorn vor allem an jene, die etwas „anders“ sind. Und nun ist auch alles dabei: Sandra und Stefan („Früher haben die Leute neun, zehn Kinder bekommen. Da wird es uns wohl möglich sein, eins zu bekommen“), Merle und Sahid, die religiöse Deutsch-Türkin Havva und Achmet, das körperlich behinderte Ehepaar Claudia und Christian und das lesbische Pärchen Kim („Wir wünschen uns ein Baby, weil wir eine richtige Familie werden wollen“) und Conny. Die meisten aller Kandidaten können nur durch künstliche Befruchtung ein Kind bekommen. Viele von ihnen sind dabei bereits mehrfach gescheitert, deswegen hochverschuldet und natürlich auch verzweifelt. Ob der Sender ihnen die teuren Behandlungen als Gegenleistung für einen Einblick in ihre Intimsphäre bezahlt hat, sei dahingestellt.

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