© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/09 20. November 2009

Blick in die Medien
Wettergötter
Ronald Gläser

In China werden Regenfälle künstlich herbeigeführt. Im November gab es deswegen in Peking einen harten Wintereinbruch. So etwas gibt es nur in einer Kommunisten-Diktatur, denken Sie? Falsch. Unsere neue Regierung möchte China noch übertreffen und sagt, sie wolle die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen. Zu Steuersenkungen gibt es keine konkreten Zahlen – aber beim Weltklima sind sich die Herrschaften einig. Grandios! Und die Zeitgeist-Medien machen munter mit. In Kürze findet der nächste Klimagipfel statt. Dann werden sie sich wieder überschlagen mit Sonderbeilagen und Live-Schaltung. Der Tagesspiegel fragt schon jetzt: „Was kostet das Klima?“ Andererseits findet man beim ZDF die Vorstellung absurd, daß Chinesen das Wetter auch nur einen einzigen Tag lang beeinflussen. So meinte Patricia Schäfer beim „Richtig oder falsch?“-Spiel über den künstlichen Wintereinbruch von Peking: „Das ist unglaublich, aber wahr!“ Ich finde es vielmehr unglaublich, daß unsere Medien und Politiker denken, sie könnten das Klima ganzjährig verändern. Noch unglaublicher ist es, daß ihnen niemand widerspricht.

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