© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/09 11. Dezember 2009

„Große Verschwörung der politischen Klasse“
Klimakonferenz: In Berlin trafen sich Kritiker der UN-Klimapolitik / Teilnehmer warnen vor Panikmache und Datenmanipulation
Klaus Peter Krause

In Kopenhagen begann am Montag der sogenannte Weltklimagipfel der Vereinten Nationen. Von Bundeskanzlerin Angela Merkel bis US-Präsident Barack Obama haben viele weitere Staats- und Regierungschefs ihre Teilnahme zugesagt. In Berlin tagte vorige Woche ebenfalls eine internationale Klimakonferenz, aber eine der anderen Art, nämlich die der immer zahlreicher werdenden Kritiker des UN-Gipfeltreffens. Bereits am 16. Juni hatte es in Berlin ein erstes Treffen von Kritikern der gängigen Klimathesen gegeben (JF 28/09). Die Unterschiede zwischen beiden Treffen könnten größer nicht sein.

In der dänischen Hauptstadt tummeln sich etwa 15.000 Teilnehmer. Darunter sind die Delegierten aus den 192 UN-Mitgliedstaaten, Tausende Mitglieder von Umweltschutzorganisationen und andere Lobbyisten sowie 5.000 Journalisten. Sie bevölkern bis 18. Dezember zwei Plenarsäle und 50 Konferenzräume. In Berlin waren dagegen nur rund 150 zusammengekommen. Und obwohl sich mehr angemeldet hatten, als der Konferenzraum 2 im Berliner Meliá-Hotel fassen konnte, mußte dieser eine Raum doch genügen.

Die 15. Konferenz der Vertragstaaten der UN-Klimarahmenkonvention – zugleich das fünfte Treffen im Rahmen des Kyoto-Protokolls – geht elf Tage, die Berliner Klimakonferenz schaffte ihr Pensum mit neun Vorträgen plus Diskussion konzentriert in sieben Stunden. Kein Wunder, denn die Kosten der Kopenhagen-Konferenz müssen zwangsweise die Steuerzahler der Teilnehmerstaaten tragen, teilweise auch als Kunden oder Spendengeber der teilnehmenden Lobby von Unternehmen, Verbänden sowie von Organisationen, die vom Umweltschutz leben und mit Steuergeldern und Spenden Gutgläubiger gefüttert werden.

Das Berliner Treffen mußte sich privat finanzieren. Diese Klimakonferenz war eine Kooperationsveranstaltung des Instituts für Unternehmerische Freiheit (IUF), des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE), des Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC), des Committee For A Constructive Tomorrow (CFACT), des Berliner „Hauses der Zukunft“ (HdZ), des Liberalen Instituts der Stiftung für die Freiheit und des Bundes Freiheit der Wissenschaft.

Die Kopenhagen-Konferenz wurde schon Monate, Wochen und Tage vorher mit einem unglaublichen medialen Rummel und aufheizender Stimmungsmache begleitet. Von der Klima-Konferenz in Berlin nahm die „Vierte Gewalt“, wie die Medien gern genannt werden, keinerlei Notiz.

Die in Kopenhagen wollen partout das „Klima schützen“ und einen vorgeblich vom Menschen verursachten Temperaturanstieg auf der Erde verhindern. Die in Berlin führten vor, daß weder eine Erwärmung noch eine Abkühlung der Erde menschlich verursacht sind, daß daher der Mensch einen Temperaturanstieg gar nicht verhindern kann, daß sich das Klima überhaupt nicht schützen läßt und die darauf abzielende Politik nichts anderes als ein gewaltiger Betrug ist. Die in Kopenhagen verhandeln kostspieligste Abkommen, die für die vorgeblichen Ziele nichts taugen, aber die Bürger mit Unsummen an Kosten unnötig belasten. Die in Berlin haben über die Untauglichkeit informiert und wollen die Menschen vor solchen Abkommen und Kosten bewahren.

„Die Natur, nicht der Mensch  bestimmt das Klima“

Neun wissenschaftlich einschlägig ausgewiesene Koryphäen traten mit ihren Vorträgen in Berlin auf, an der Spitze der US-Physiker und Klimawissenschaftler Fred Singer. Er warf dem Weltklimarat genannten Zwischenstaatlichen Ausschuß für Klimawandel der Vereinten Nationen (IPCC) wissenschaftlich falsche Aussagen und Agitation vor – und wußte es an Beispielen zu begründen. Singer nannte die kurz vor der Kopenhagen-Konferenz öffentlich gemachte Datenmanipulation an der University of East Anglia im britischen Norwich („Climategate“) einen Betrug und bekräftigte: „Die Natur, nicht menschliche Aktivität bestimmt das Klima.“ Singer gilt als einer der angesehensten Klimawissenschaftler mit den meisten Veröffentlichungen und ist emeritierter Professor für Umweltwissenschaften an der University of Virginia.

Lord Christopher Monckton warf den großen Medien einseitige Berichterstattung und Kommentierung vor. Sie seien nicht bereit, die Fakten zu bringen, und blendeten alle kritischen Vorhaltungen gegen die Klimaschutzpolitik und Kohlendioxid-Verringerung aus. Monckton ist Chefberater des Science and Public Policy Institute (SPPI) in Washington D.C. und war viele Jahre Politikberater der britischen Premierministerin Margaret Thatcher. Das Vorhaben zur CO2-Reduktion nannte der Brite eine kostspielige Vergeblichkeit. Er sieht in der Klimaschutzpolitik „eine große Verschwörung der politischen Klasse gegen die von ihr Regierten“. Unter dem Deckmantel Klimaschutz und mit zweifelhaften Methoden wollten Politiker und Wissenschaftler Wirtschaft und Politik unter die Kontrolle einiger weniger bringen. Sie planten „eine neue Weltordnung“.

Der deutsche Physiker und emeritierte Professor für Informatik Horst-Joachim Lüdecke (JF 50/09) legte dar, daß die verkündeten Klimakatastrophen nur in den Klimamodellen existierten. Der österreichische Geograph und Meteorologe Gernot Patzelt sprach über Gletscher als Klimazeugen. Der tschechische Physiker Luboš Motl erläuterte, warum die Klima-Sensitivität von CO2 gering ist und keine Rolle spielt. Der dänische Forscher Henrik Svensmark sprach über die kosmische Strahlung und deren Auswirkung auf die Sonnenaktivität und das Erdklima. Der schwedische Ozeanograph Nils-Axel Mörner sieht beim Meeresspiegel keinen Grund zur Panik.

Zieht man aus den Berliner Vorträgen ein Fazit, dann lautet es: Klimapolitik ist Menschenwahn. Riesige Summen werden damit verschwendet, der allgemeine Lebensstandard künstlich und zwangsweise gesenkt. Das Klima schwankte schon immer. Von Menschen emittiertes CO2 führt in keinerlei Klimakatastrophe. Seit rund zehn Jahren stagniert oder sinkt die ermittelte globale Temperatur. Für die nächsten Jahrzehnte kündigt sich durch die Entwicklung der Sonnenaktivität und der Meeresströmungen wieder eine Abkühlung der Erde an – wie schon so oft.

Das Europäische Institut für Klima und Energie im Internet: www.eike-klima-energie.eu

Der Report des NIPCC: www.heartland.org/publications/NIPCC%20report/PDFs/NIPCC%20Final.pdf

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