© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/10 08. Januar 2010

Meldungen

Stofftierhersteller zieht sich aus China zurück

Giengen. Der traditionsreiche schwäbische Stofftierhersteller Steiff hat seine Produktionsverlagerung nach China bereut. Obwohl dort inzwischen drei Viertel aller Spielzeuge hergestellt werden, will die Firma die Produktion aus Qualitäts- und Umweltgründen 2010 vollständig nach Tunesien und Portugal verlegen. Produktentwicklung, Zuschnitt und Vertrieb sollen vom deutschen Stammsitz in Giengen an der Brenz erfolgen. 2003 sei die Wahl auf China gefallen, um mehr Marktanteile im Bereich Kinderartikel zu gewinnen, erklärte der heutige Steiff-Geschäftsführer Martin Frechen in der Financial Times Deutschland. „Wir hatten gedacht, so ein Stofftier kann nicht so schwer herzustellen sein“, erläuterte Frechen. Doch weder die erwartete Qualität noch die Produktivität hätten gestimmt. Zudem könne ein Container von Fernost sechs Wochen oder manchmal sogar drei Monate brauchen. Deshalb konnte man auf Ereignisse wie die Geburt des Berliner Eisbärenbabys „Knut“ nicht schnell genug marktgerecht reagieren. Im Frühjahr 2009 habe man die Duisburger Weberei Schulte übernommen, die künftig alle Stoffe für Steiff herstellen solle, so Frechen. Da über zwei Drittel der Herstellungskosten in Deutschland anfielen, trügen die Steiff-Produkte zu Recht das Gütezeichen „Made in Germany“.

 

Unternehmen loben ihre älteren Arbeitnehmer

KÖLN. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat gängige Vorurteile über den „Jugendwahn“ in deutschen Unternehmen widerlegt. Demnach hält nur eine Minderheit von 27 Prozent der befragten 1.350 Personalleiter und Geschäftsführer ältere Mitarbeiter für weniger produktiv. „Die Mehrheit der Manager bringt älteren Mitarbeitern eine genauso hohe Wertschätzung entgegen wie jüngeren Kollegen. Je größer der Anteil der über 50jährigen Arbeitnehmer in der Belegschaft ist, desto besser ist ihr Image“, konstatiert IW-Experte Oliver Stettes (in IW-Trends 4/09). Die demografische Entwicklung sorge dafür, daß der Anteil der Älteren an der Erwerbsbevölkerung steige: „So nahm die Zahl der beschäftigten 55- bis 64jährigen zwischen 2000 und 2008 um 18 Prozent zu – das sind 840.000 Menschen.“ Ältere verfügten nicht nur über umfangreiches betriebliches Wissen, sie könnten wegen ihrer Lebenserfahrung selbständiger auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren.

 

Kormoran ist Vogel des Jahres 2010

Berlin. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern haben den Kormoran (Phalacrocorax carbo) zum Vogel des Jahres 2010 gewählt. Die 80 bis 100 Zentimeter großen und zwischen zwei bis drei Kilo schweren Vögel fangen bevorzugt Fische. Das macht die Vögel bei den deutschen Binnenfischern äußerst unbeliebt. Unter dem Vorwand des „Kormoran-Managements“ hätten die Bundesländer daher Kormoran-Verordnungen erlassen, die den Schutz der Vögel untergraben, erklärte Nabu-Vize Helmut Opitz. „Jedes Jahr werden in Deutschland wieder rund 15.000 Kormorane getötet.“ Doch fischfressende Arten wie der Kormoran sollten als natürlicher Bestandteil unserer Gewässerökosysteme akzeptiert werden. In Deutschland leben heute wieder etwa 24.000 Brutpaare, meist nahe der Küste.

 

Zahl der Woche

97,9 Milliarden Euro haben Bund, Länder und Gemeinden im vergangenen Jahr für öffentliche Bildungsausgaben veranschlagt – das waren vier Prozent mehr als 2008. Durch das Zukunftsinvestitionsgesetz stehen bis 2011 insgesamt 8,7 Milliarden Euro zusätzlich dafür zur Verfügung. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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