© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/10 05. Februar 2010

Zitate

„Geschichte ist kein Selbstbedienungsladen zum aktuellen Gebrauch. Die Straßennamen einer Stadt dokumentieren Denkweisen, Erfahrungshorizonte, Irrtümer und Scheingewißheiten der jeweiligen Epoche. Deshalb sind sie lehrreich. Zwei Diktaturen vollzogen im 20. Jahrhundert in Berlin en masse leichtfertige Umbenennungen, weil sie sich – jeweils unterschiedlich – als Sieger der Geschichte, als Wohlgesinnte sahen. Die gedankenlosen, gesinnungsstarken Straßenumbenenner der Gegenwart stehen in dieser Tradition.“

Götz Aly, Historiker, in der „Berliner Zeitung“ vom 2. Februar

 

 

„Klar, daß Benedikt XVI. wie von selbst in das Fadenkreuz ihres Trommelfeuers geraten ist. Er wehrt sich ja nicht. Er verteidigt sich nicht. Er wird nicht in Talkshows aufkreuzen. Aber es gibt eben keinen, der dem Furor der gescheiterten linken Sozial­ingenieure von gestern aufreizender im Wege steht. Nicht wenige von ihnen sind inzwischen als Wortpolizisten oder Blockwarte einer neuen Zivilreligion zu Lohn und Brot gekommen, die (außer Gott) alles anbetet, was der Selbstermächtigung des Menschen über Leben und Tod und Schicksal dient.“

Paul Badde, Mitherausgeber der Monatszeitschrift „Vatican Magazin“, in der „Welt“ vom 1. Februar

 

 

„Ein harter Kurs gegen Teheran gilt als persönliches Projekt der Kanzlerin, die ihre ganze Nahost-Politik vom Zentrum Israel aus denkt. Sicher, diese Position bringt Merkel viel persönliches Lob aus Jerusalem ein. Dort gilt sie mittlerweile als Israels engste Verbündete in Europa, selbst wenn auch andere EU-Regierungschefs in der Knesset sprechen dürfen. Doch nicht nur wegen des Stillstands in den Nahost-Friedensgesprächen stellt sich die Frage, ob diese Position der vorbehaltlosen Nähe richtig ist und ob sie Deutschland und dem jüdischen Staat wirklich nutzt.“

Andreas Rinke, Außenpolitikexperte, im „Handelsblatt“ vom 28. Januar

 

 

„Die FDP setzte auf markiges Umbruchs-Pathos. Doch es fehlt ihr dafür an gesellschaftlicher Unterstützung. Nicht überbordender Reformfreudigkeit des ‘bürgerlichen Lagers’, sondern vor allem der Angst vor einem linken Regierungsbündnis war das hohe Wahlergebnis der FDP geschuldet. Auch hier überwog in Wahrheit die Suche nach Sicherheit. Daß sich die vermeintliche liberale Reformvision gleich wieder auf Steuersenkungen und Klientelbedienung reduzieren ließ, erleichtert die Domestizierung der FDP enorm.“

Richard Herzinger, Publizist, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios vom 28. Januar

 

 

„Ich habe immer an den Kapitalismus geglaubt. Ich glaube immer noch daran. Sehr sogar. Gut, wir hatten einen großen Rückschlag. Der war furchtbar. Aber die allgemeinen Vorteile des Kapitalismus sehe ich doch in einem positiven Licht. Und verglichen mit den sozialistischen Experimenten sagen wir in Nordkorea oder früher in der DDR scheint mir der Kapitalismus doch immer noch die bessere Alternative.“

Bill Gates, Ex-Microsoft-Chef, in der „Frankfurter Rundschau“ vom 28. Februar

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