© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/10 05. Februar 2010

Meldungen

Christenverfolgung stärker thematisieren

WETZLAR. Deutsche Politiker haben die Pflicht, das Thema Christenverfolgung stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Dafür hat sich die stellvertretende Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Sibylle Pfeiffer (58), ausgesprochen. Die CDU-Abgeordnete kündigte am 1. Februar vor Journalisten in Wetzlar an, daß es in diesem Jahr eine Anhörung zu diesem Thema im Bundestag geben werde. Christen seien weltweit die am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgte Religionsgruppe. Die Bundesregierung müsse politischen und moralischen Druck auf Staaten ausüben, in denen das Menschenrecht der Religionsfreiheit verletzt werde. Deutschland habe hier eine Vorbildfunktion, sagte Pfeiffer. Nach Schätzungen des Hilfswerks Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main) werden rund 100 Millionen Christen um ihres Glaubens willen verfolgt. Der Leiter des deutschen Zweiges, Markus Rode, verwies unter anderem auf die starke Benachteiligung und Verfolgung von Christen in islamischen Ländern. Von den zehn Staaten mit der stärksten Christenverfolgung seien acht islamisch geprägt. Dies hänge vor allem damit zusammen, daß Muslime, die ihren Glauben wechseln, stark verfolgt würden. Im Iran seien von insgesamt etwa 250.000 Christen mehr als 100.000 ehemalige Muslime. Sie würden auch von staatlichen Organen verfolgt.

 

DDR-Aufarbeitung: Freya Klier wird sechzig

BERLIN. Die Schriftstellerin Freya Klier, die am 4. Februar ihren 60. Geburtstag feiert, wurde nach zwei Verhaftungen am 2. Februar 1988 aus dem Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen nach West-Berlin abgeschoben. Ihre weitere Anwesenheit in der DDR schien der SED-Führung nicht mehr tragbar zu sein, nachdem Freya Klier im November 1987 einen „Offenen Brief“ über DDR-Zustände an Politbüromitglied Kurt Hager geschrieben hatte. Die an der Theaterhochschule Leipzig und am Staatstheater Dresden ausgebildete Schauspielerin und Regisseurin war schon 1968 wegen „versuchter Republikflucht“ zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt worden, hatte dennoch studieren und seit 1982 am Theater Schwedt Regie führen dürfen. 1984 war sie mit dem DDR-Regiepreis ausgezeichnet worden. Seit ihrer Ausbürgerung ist sie unermüdlich um Aufklärung über den untergegangenen SED-Staat bemüht. Das begann schon mit ihrem DDR-Tagebuch „Abreiß-Kalender“ (1988) und der scharfen Analyse staatlicher Pädagogik „Lüg Vaterland“ (1990), wurde fortgesetzt mit authentischen Berichten nach Sibirien deportierter Frauen „Verschleppt ans Ende der Welt“ (1993) und mit den Fluchtgeschichten nach 1933 aus Deutschland emigrierter Juden, „Gelobtes Neuseeland“ (2006), und fand sein bisheriges Ende in den drei Monographien über „Oskar Brüsewitz. Leben und Tod eines mutigen DDR-Pfarrers“ (2004), „Matthias Domaschk und der Jenaer Widerstand“ (2007) und „Michael Gartenschläger. Kampf gegen Mauer und Stacheldraht“ (2009). Daneben hat sie fünf Dokumentarfilme gedreht, so über die Widerstandskämpfer Robert Bialek (1915–1956), der von der Staatssicherheit aus West-Berlin entführt und umgebracht worden war, und über Anja Lundholm (1918–2007). Sieben Essays von ihr über deutsch-deutsche Zustände sind im Hörfunk gesendet worden. Eine angemessene  Anerkennung dieser Aufklärungsarbeit steht freilich bislang noch aus.

 

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