© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/10 12. März 2010

Meldungen

Mit Mutterliebe gegen Schwangerschaftsstreß

New York. Bei Strapazen, Nervosität und Anspannung mobilisiert der Körper über Streßhormone wie Cortisol die Energiereserven – das gilt besonders für werdende Mütter. Eine Studie des Psychologen Thomas O’Connor von der University of Rochester in New York belegt frühere Erkenntnisse seiner Kollegin Kristin Berman aus der Untersuchung von 125 Schwangeren, daß ein Fötus, der bei einem höheren Cortisol-Spiegel heranwächst, als Kleinkind weniger aufmerksam ist und schlechter Aufgaben löst. Eine intensive Betreuung in den ersten zwei Jahren kann die Beeinträchtigung jedoch wieder ins Lot bringen. „Diese negativen Folgen verschwinden aber fast vollständig, wenn die Mutter ihrem Säugling ein hohes Maß an Geborgenheit vermittelt“, erklärt O‘Connor (Biological Psychiatry, 3/10). Für die Studie wurde bei den Frauen in der 17. Schwangerschaftswoche der Cortisol-Spiegel durch Fruchtwasserproben ermittelt. Im Alter von 17 Monaten untersuchten die Psychologen dann kognitive Fähigkeiten der Kleinkinder über Spiele und Erinnerungstests. Auch die Mutter-Kind-Beziehung wurde mit dem „Die fremde Situation“-Experiment analysiert, bei dem das Kleinkind in einem Raum im Wechsel von der Mutter und einer Fremden betreut wird.

 

Zuviel Bürokratie im Labor Europa

BERLIN. Vor zehn Jahren hob die EU-Kommission ein gigantisches Förderprogramm unter dem Titel „Europäischer Forschungsraum“ (EFR) aus der Taufe. Damit sollte der Entwicklungssprung hin zur „wissensbasierten Wirtschaft“ geschafft werden. Nachdem Politiker, Unternehmer, Forscher und Wissenschaftsmanager sich lange an  diesem Mammutwerk abgearbeitet haben, fordert ein Sachverständigenrat die EU-Kommission jetzt auf, den EFR „radikal zu verbessern“ (Deutsche-Universitätszeitung/Europa, 1/2010). Der abnorme Verwaltungsaufwand und eine aberwitzige Bürokratie hätten, so klagte die Hochschulrektorenkonferenz im November 2009, zumindest die deutsche Wissenschaft mehr behindert als gefördert. Der Weg zu den Brüsseler Forschungstöpfen sei so hürdenreich und unübersichtlich, daß man ihn eher vermeide. EU-Gelder – für den Zeitraum von 2007 bis 2013 allein 54 Milliarden Euro – machten in den Drittmitteletats deutscher Universitäten daher nur fünf bis zehn Prozent aus.

 

Erste Sätze

Moralisierende Argumente spielen in totalitären Systemen ein ungleich größere Rolle als in liberalen.

Hermann Lübbe: Politischer Moralismus. Der Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft, Berlin, 1987

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