© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/10 26. März 2010

Meldungen

Universität hält an Ernst Moritz Arndt fest

GREIFSWALD. Die Universität Greifswald wird auch künftig den Namen Ernst Moritz Arndts tragen (siehe Kommentar auf der Seite 2). Diesen Beschluß faßte am Mittwoch nach monatelanger Debatte der Senat der Universität. Für eine Ablegung des Namens stimmten 14 Senatoren, 22 Senatoren sprachen sich für seine Beibehaltung aus. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit für eine Ablegung des Namens sei somit nicht erreicht worden, teilte ein Universitätssprecher mit. Studentische Senatoren und ein Senator aus der Gruppe der Professoren hatten einen Antrag zur Änderung der Grundordnung der Universität eingebracht. Der Name sollte von Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald in Universität Greifswald geändert werden (JF 4/10). Dem nunmehrigen Beschluß lag ein Bericht einer aus Senatoren und Experten gebildeten Namenskommission zugrunde. Darin verwiesen die Verfasser darauf, daß Arndt „ein vorbildlicher und publizistisch wirksamer Streiter für soziale Gerechtigkeit, für mehr Demokratie und Verfassungsrechte, für Meinungs- und Pressefreiheit“ gewesen sei. Andererseits habe Arndt auf heute unerträgliche Weise Fremdenhaß und Judenfeindlichkeit und einen aggressiven Nationalismus gepredigt, heißt es in dem Papier. Die Initiative „Uni ohne Arndt“ bedauerte die Entscheidung. Der Organisator einer studentischen Urabstimmung, Sebastian Jabbusch, regte an, Universitätsmitarbeitern die Möglichkeit einzuräumen, sich durch entsprechende Briefköpfe, Namensschilder und Abschlußzeugnisse ohne den Zusatz „Ernst Moritz Arndt“ von dessen Werk zu distanzieren.

 

Bachmuseum und Archiv wiedereröffnet

LEIPZIG. Das Bachmuseum und das Bacharchiv in Leipzig sind nach einer etwa zweijährigen Um- und Ausbaupause vergangenen Sonntag wiedereröffnet worden. Die Kosten lagen nach Angaben des Archivs bei gut sieben Millionen Euro, wovon zwei Millionen durch Stifter und Förderer aufgebracht wurden. Bei dem Festakt im Alten Rathaus verwies Bundespräsident Horst Köhler auf die Bedeutung von Archiven und Forschungsstätten, die das kulturelle Gedächtnis der Nation erhielten. „Wie gefährdet dieses Gedächtnis ist, wenn wir im Umgang damit nicht größte Umsicht walten lassen, haben uns in den letzten Jahren der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek und der Einsturz des Kölner Stadtarchivs vor Augen geführt“, sagte das Staatsoberhaupt. Vieles könne durch Unachtsamkeit, Schlamperei und kriminelles Handeln unrettbar verlorengehen. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte, das neue Museum setze Bach ein besonderes Denkmal. Die Ausstellung über sein Leben und Wirken sowie die Original-Handschriften würden unzählige Liebhaber klassischer Musik nach Leipzig locken.

 

Nina Hagen zur Abtreibung gedrängt

LEIPZIG/MÜNCHEN. Als junges Mädchen hat die deutsche Sängerin Nina Hagen (55) eine Abtreibung gegen ihren Willen erlebt. Sie sei von ihrer Mutter, der Schauspielerin Eva-Maria Hagen, zu einer Abtreibung gedrängt worden, schreibt sie in ihrer vergangenen Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse vorgestellten Autobiographie „Bekenntnisse“ (Pattloch, München): „Ich habe mich mit Händen und Füßen gegen die Abtreibung gewehrt! Ich habe meine Mutter angebettelt, ‘es’ behalten zu dürfen. Die Erwachsenen taten alles, um mich zur Abtreibung zu überreden. Ich war danach zu Tode gedemütigt und tief erschüttert.“

 

Sprach-Pranger

„For Characters“

Motto eines neuen Kampagnenkonzepts der in Mönchengladbach ansässigen Bekleidungsfirma Gardeur GmbH

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