© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/10 26. März 2010
Afrikaanser Hiphop Wenn es um Rap-Musik geht, schlägt das Herz des Konservativen nicht automatisch höher. Und auch wenn einem Bushido schon mal von Horst Seehofer angeboten wird, eine neue CSU-Wahlkampfhymne zu schreiben, dürfte doch so mancher beim Gedanken an wummernde Bässe und aggressiven Sprechgesang das Gesicht verziehen. Ein Dissziplin mit seinem Ich bin Deutschland oder eine Dee Ex bilden da begrüßenswerte, wenn auch eher marginale Ausnahmen. Aus Südafrika dagegen erhebt nun Die Antwoord ihr dreiköpfiges Haupt. Die Gruppe hat nach einem langen Dasein als Geheimtip vor wenigen Wochen einen Vertrag mit der Universal-Tochter Interscope abgeschlossen. Für die noch bis vor kurzem beinahe mittellosen Musiker dürfte es ein Kulturschock gewesen sein, thematisiert ihr Zef Rap gemäß seinem Namen doch das Leben der Hinterwäldler, der südafrikanischen Unterschicht. Porno-Rap findet man in ihren teils in Englisch, teils in Afrikaans gehaltenen Texten jedoch nicht. Statt dessen macht sich der Chef, Ninja, lieber über Kiffer lustig oder träumt lyrisch von einem gesicherten Leben für sich und seine Familie. Für junge Leute eine hörenswerte Antwoord auf musikalische Degeneration von Sido, Tony D bis Fler. |