© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/10 09. April 2010

Meldungen

Mosebach fordert priesterliche Disziplin

BERLIN. Der Schriftsteller Martin Mosebach (58) hat das Zweite Vatikanische Konzil mit für die sexuellen Mißbrauchsfälle in der katholischen Kirche verantwortlich gemacht. Man müsse sich fragen, „wieso es in katholischen Internaten gerade in den unmittelbar auf das Zweite Vatikanische Konzil folgenden Jahren gehäuft zu Sexualstraftaten von Priestern gekommen ist“, sagte Mosebach dem Internet-Magazin The European. Es führe kein Weg an der bitteren Erkenntnis vorbei, daß das Experiment der Angleichung der Kirche an die säkularisierte Welt auf furchtbare Weise gescheitert sei. Der Büchner-Preisträger riet zu einer Rückbesinnung auf die priesterliche Disziplin, wie sie weitgehend in dem als Gegenreaktion auf die Reformation Martin Luthers einberufenen Konzil von Trient (1545–1563) formuliert worden sei: „Auch damals war es darum gegangen, einer Verkommenheit des Klerus zu wehren und das Bewußtsein von der Heiligkeit des Priesteramtes neu zu wecken“, so Mosebach. Um so wichtiger sei es nun, „die Zügel der Disziplin im Sinn des Konzils von Trient wieder anzuziehen und zu einem Priestertum der katholischen Tradition zurückzukehren“.

 

Soziale Netzwerke: Nützlich, aber löchrig 

HAMBURG. Online-Aktivitäten in sozialen Netzwerken haben einen positiven Einfluß auf die Beziehungen im echten Leben. Darauf haben jetzt US-Forscher von der University of Illinois hingewiesen. Viele Webnutzer pflegten im Internet Kontakte zu Menschen aus ihrer näheren Umgebung. Wer beispielsweise per Internet Ansprechpartner für allerlei Fälle kennenlerne, könne im echten Leben oft auf diese Bekannten zählen, wenn deren Hilfe vonnöten sei. Online-Communities sind laut Caroline Haythornthwaite und Lori Kendall längst keine „Parallelwelten“ mehr. Dies gilt gemäß der Studie der Wissenschaftlerinnen sowohl für den privaten als auch für den beruflichen Bereich. Unterdessen hat Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) den mangelnden Datenschutz beim Online-Netzwerk Facebook kritisiert. In einem Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigt sich Aigner verwundert, daß das Unternehmen „ungeachtet der Bedenken von Nutzern und massiver Kritik von Verbraucherschützern den Datenschutz im Netzwerk weiter lockern möchte“. Aigner forderte Facebook auf, persönliche Daten von Nutzern nicht ohne deren Einwilligung an Dritte zu kommerziellen Zwecken weiterzuleiten. Erst Ende März hatte eine Studie der Stiftung Warentest Online-Netzwerken wie Facebook vorgeworfen, äußerst willkürlich mit Nutzerdaten umzugehen. Vor allem die großen amerikanischen Portale beschränkten die Rechte der Verbraucher zum Teil massiv, hieß es darin.

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