© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/10 30. April 2010

Die Olsenbande
Mächtig gewaltig
Herdis Helgenberger

In den siebziger Jahren gehörte sie zu den Exportschlagern des dänischen Königreichs: die Olsenbande. Mit seiner Klamaukserie über die drei glücklosen Ganoven landete Regisseur Erik Balling einen Mediencoup in Europa, der sogar den eisenharten Informationspanzer der sozialistischen Ostblockstaaten knackte und etwas Farbe in das triste DDR-Programm brachte. Zwar sieht man den Filmen in Zeiten von Rauchverbot und Anti-Hausfrauisierung das Gestern an, aber ein mediales Kunstobjekt braucht ja ein wenig Zeit, um sich wahre Kultweihe zu verdienen. Dahin hat es die skurril-trottelige Gaunergang mit ihrem melonetragenden, zigarrerauchenden Chef zweifellos geschafft und zwar mit allem, was heute dazugehört: Fanclub, Fanhomepage, sogar als Räuchermännchen soll es Benny, Kjeld und Egon bald geben. Mächtig gewaltig: Die Olsenbande gehört zu Dänemark wie Smörrebröd und Kopenhagener Nixe-Büste. Und aus unserem schönen deutschen Fernsehprogramm ist sie als Dauerschleife (MDR,RBB) ebensowenig wegzudenken wie die gelben Socken zu Bennys karierter Hochwasserhose. Logisch, daß demnächst ein 3D-Animationsfilm (www.afilm.dk) aus dem Norden die drei diebischen Dänen wiederauferstehen läßt. Und für alle Rauchfreiheitskämpfer: Egons Mulmrakete bleibt.

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