© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/10 07. Mai 2010

Blick in die Medien
Kleinlich
Ronald Gläser

Verlage verknüpfen ihre Online-Aktivitäten mit dem „klassischen“ Zeitungsgeschäft. Zum Beispiel weist der Spiegel in seiner Druckausgabe stets auf Diskussionen auf seiner Internetseite hin. So etwas klappt nicht immer reibungslos. Neukunden der Wirtschaftswoche kriegen zum Beispiel eine Willkommens-E-Mail („Heute haben Sie die Wirtschaftswoche zum ersten Mal bekommen“), aber die Zeitung war gar nicht im Briefkasten. Blöd gelaufen, denkt sich der Kunde. Kann vorkommen, weiß der Internetnutzer. E-Mails kommen manchmal falsch an, manchmal gar nicht. Eine Politikerin der Linkspartei aus Hessen hat jetzt behauptet, sie habe der Frankfurter Neuen Presse vor der Bundestagswahl einige Antworten geschickt. Doch die Zeitung will keine E-Post erhalten haben und druckte deswegen in einem Fragenkatalog am Wahltag bei der Dame immer: „keine Angabe“. Der Presserat hat dieses Verhalten mißbilligt. Ich finde: ganz schön kleinlich. Schließlich hat die Post-Kommunistin vorher geäußert, die Berichterstattung der gemäßigt konservativen FNP sei ihr egal. Warum beschwert sie sich dann hinterher?

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