© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/10 04. Juni 2010

Israelischer Marineeinsatz
Obamas Problem
von Detlef Kühn

Die israelische Militäraktion vom Montag im Mittelmeer gegen eine sogenannte Solidaritätsflotte mit angeblichen Hilfsgütern vielleicht sogar Waffen für die Palästinenser im Gaza-Streifen hat einmal mehr die Gefahren aufgezeigt, die der ungelöste Nahost-Konflikt für den Weltfrieden birgt. Es ist müßig, sich öffentlich Gedanken darüber zu machen, wer mehr Schuld an den immer wieder neuen Eskalationen dieser Dauerkrise trägt. Fest steht nur, daß immer mehr Staaten von dem Konflikt betroffen sind; nun auch die Türkei, die eigentlich genug mit der Kurden-Frage zu tun hätte und die lange Zeit eher Israel zur Seite stand.

Wer hat in dieser verfahrenen Situation den Willen und die Macht, die Streithähne im Nahen Osten wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, um die allein realistische Zwei-Staaten-Lösung zu ermöglichen? Sicherlich nicht die Deutschen, die sich weiterhin darauf beschränken werden, zur Verständigung aufzurufen und die beiden Seiten finanziell unterstützen. Nur die Vereinigten Staaten könnten wirksamen diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Druck ausüben wenn sie es denn wollten und die Ostküste es innenpolitisch zuließe. Ein weiteres riesiges Problem für Präsident Barack Obama.

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