© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/10 04. Juni 2010

Zitate

Wenn also die Kanzlerin das Fortbestehen Europas an den Euro kettet und diesen in seinem heutigen Bestand für alternativlos erklärt, ist Vorsicht geboten, zumal wenn Kommissionspräsident Manuel Barroso den Preis für die Rettung des Ganzen auf Koste es, was es wolle hochtreibt. Solche rhetorischen Übertreibungen waren in der deutschen Geschichte oftmals Vorboten eines baldigen Scheiterns. Denn Politik ist eben niemals alternativlos, sondern hat, wenn es eine kluge Politik ist, immer mehrere Pfeile im Köcher oder moderner ausgedrückt hält sich mehrere Optionen offen.

Alexander Gauland, Publizist, im Tagesspiegel vom 31. Mai

 

 

Wäre Griechenland eine Firma, würde es nun restrukturiert, und die Gläubiger müßten auf Teile ihrer Forderungen verzichten. Weil Griechenland aber ein politisches Staatswesen ist, wird Geld in das Land gepumpt und werden Schulden aufgetürmt, die von den armen Schichten des Landes nicht bezahlt werden können. Die Insolvenz wird nicht vermieden, nur verschoben. Und die Union schreitet voran auf dem Pfad in ein griechisches Europa.

Tito Tettamanti, Schweizer Unternehmer, in der Weltwoche 21/10

 

 

Merkel hat die Partei postmodernisiert. Gemeinhin geht das mit einer Ästhetisierung Hand in Hand. Doch dem Kerngebot der Postmoderne, bei allem möglichst gut auszusehen, kommt die Union im Augenblick weniger nach als alle anderen Parteien. Selbst Sahra Wagenknecht mit ihrer zwanghaften Verkleidung als Kommunisten-Oma verschwendet mehr Mühe auf ihre optische Vermittlung als die Union.

Ulf Poschardt, Vizechefredakteur, auf Welt-online am 27. Mai

 

 

Nichts kennzeichnet den Zustand der programmatischen Linien und den Verschleiß des politischen Vokabulars besser, als daß Roland Koch zum einzig verbliebenen und jetzt eben abgetretenen Konservativen erklärt werden kann.

Jürgen Kaube über CDU-Konservative in der FAZ vom 27. Mai

 

 

Eines der wesentlichen Merkmale des Konservativen ist der Union in vielen Fällen verloren gegangen: Haltung. Allein Haltung aber verschafft Orientierung. Und genau danach suchen die Wähler verzweifelt in einer Zeit, da die Wirtschaft aus den Fugen gerät und niemand weiß, ob es ihm morgen noch so gut geht wie heute. Bei der Union, die von den Krisen selbst mitgerissen wird, werden sie nicht fündig.

Jan Kuhlmann, Politikredakteur, im Rheinischer Merkur 21/10

 

 

Wie aber soll ein Lehrer Bildung richtig vermitteln, wenn er sich so auf dem Gymnasium stundenlang vor der Klasse für sein Curriculum rechtfertigen muß oder aber so auf der Hauptschule von seinen Schülern verbal beleidigt und körperlich angegriffen wird? Staat und Schule müssen ganz einfach autoritärer auftreten, müssen sich auch trauen, gegen gewalttätige Schüler adäquate Strafen auszusprechen, damit sich die Bildungsvermittlung in geregelten Bahnen vollziehen kann. Dazu braucht man nicht mehr Geld.

Konstantin Sakkas, Publizist, im Deutschlandradio am 26. Mai

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