© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/10 04. Juni 2010

UMWELT
Trübe Aussichten für sonnigen Strom
Klaus Peter Krause

Wind- und Solarstromindustrie schwelgen trotz Krise in hohen Wachstumsraten, die andere Wirtschaftszweige neidvoll herbeisehnen. Daher geben sie ihre Art der Stromerzeugung als große Erfolgsgeschichte aus. Doch da diese beiden Branchen bislang kräftig subventioniert werden, ist ihr Wachstum kein Wunder. In Deutschland sorgt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dafür, daß durch die staatlich garantierten Einspeisungs­tarife der Strompreis hoch bleibt und die Solarindustrie in China boomt (JF 15/10). Doch wer meint, subventionieren zu müssen, muß es sich leisten können. Das ist durch Finanzkrise, staatliche Überschuldung, gigantische Haushaltslöcher und Konjunktureinbrüche in Frage gestellt. Immer mehr Staaten stehen unter drastischem Sparzwang.

Ein Opfer ist die Solarindustrie in Spanien. Schon 2009 hat der Staat den garantierten Preis für Solarstrom deutlich gekürzt und dazu noch andere Einschränkungen verpaßt. Angesichts der Euro-Krise werden jetzt weitere und sogar rückwirkende Kürzungen erwogen. Spanien kann das Subventionieren nicht mehr durchhalten. Damit rutscht seine Solarindustrie ab, und auch die künstlich herbeigeführte Solarstrom-Blase platzt. Der Umwelt wird dadurch kein Leid geschehen. Denn wenn der Ökostrom erzeugt wird, entsteht zwar kein Kohlendioxid, wohl aber bei der Herstellung der Anlagen. Zudem ist das menschlich verursachte CO2 für das Erdklima ohnehin nicht von Belang (JF 50/09). Die Sonne schickt keine Rechnung, sagen Umweltschützer, wohl aber die Hersteller, Betreiber und Kapitalgeber der Anlagen. Und diese Rechnungen sind sogar mehrfach so hoch wie die für Windstrom und krisenbedingt wohl bald unbezahlbar.

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