© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/10 04. Juni 2010

Meldungen

Tschechische Massaker:Neue Doku erschüttert

PRAG. Der tschechische Sender CT24, der bereits vor knapp einem Monat mit der Ausstrahlung der Dokumentation über Massaker an Deutschen in Prag und Postelberg (siehe nebenstehenden Beitrag) des Regisseurs David Vondráek die Debatte in Tschechien anregte, hat am 24. Mai mit einer weiteren Dokumentation auf das flächendeckende Ausmaß der Verbrechen gegen Deutsche nach dem 8. Mai 1945 hingewiesen (www.ceskatelevize.cz/ivysilani/210452801240020-reporteri-ct/.) Dort werden grausamste Mordaktionen tschechischer revolutionärer Garden dokumentiert oftmals besonders willfährige Kollaborateure der Deutschen, so der Reporter. Diese fanden im Weitraer Gebiet in Südböhmen, im Lager Hanke bei Mährisch Ostrau oder in Iglau statt. Zudem wird ein Augenzeuge der Prager Mordaktionen (JF 21/10) zitiert, der als Täter sowohl Rotarmisten als auch Revolutionäre Garden benennt.

 

Olbertz: Aussichtsreiche Hausbewerbungen

FRANKFURT/MAIN. Im Mai wurde Jan-Hendrik Olbertz, CDU-naher Bildungsminister Sachsen-Anhalts, als designierter Rektor der Berliner Humboldt-Universität (HU) fast einmütig in der Presse gefeiert. Erst ein paar von der Birthler-Behörde nachgereichte Zitatproben aus den mit ideologischen Einpeitscherparolen gespickten Qualifikationsschriften des DDR-Erziehungswissenschaftlers ließen die bildungspolitische Lichtgestalt (Die Welt, 25. Mai) auf Normalmaß schrumpfen, dessen lippendienerische Dissertation und Habilitationsschrift (sogar noch 1989) sich auf dem unter SED-Vorzeichen nun einmal nicht überschreitbaren Agitprop-Niveau bewegten. Daß Olbertz trotzdem nach 1990 eine steile Karriere machen konnte, verdankt er den Struktur- und Berufungskommissionen (SBK), die seit 1991 die mitteldeutsche Hochschullandschaft neu organisieren sollten. Wie der Bonner Emeritus Norbert Oellers aus eigener Erfahrung berichtet, habe etwa die SBK Germanistik an der HU mit dem DDR-Lehrpersonal stets vertrauensvoll zusammengearbeitet, wobei alte ideologische Affinitäten zwischen West und Ost die nötige Wohlfühlatmosphäre stifteten. Aussichtsreiche Hausbewerbungen seien oft erfolgreich gewesen. Hinweise auf politische Tätigkeiten einzelner Personen in DDR-Zeiten, an denen es nicht gefehlt habe, hätten die Kommission nicht beeinflußt (Zeitschrift für Germanistik, 2/2010).

 

Erste Sätze

Sage mir, was ein Staat ausgiebt und ich will Dir sagen, was er ist.

Otto Schwarz: Der Staatshaushalt und die Finanzen Preußens, Bd. II: Die Zuschußverwaltungen, Berlin 1900

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