© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/10 18. Juni 2010

Anschlag auf Berliner Polizisten
Scheinheilige Linke
von Felix Krautkämer

Wenn die Linkspartei im Berliner Abgeordnetenhaus nun den Sprengstoffanschlag auf eine Gruppe von Polizisten in einer gemeinsamen Erklärung aller Fraktionen verurteilt, ist das an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten. Schließlich beteiligten sich führende Linken-Politiker an dem Aufzug, aus dem heraus der Sprengsatz geworfen wurde. Daß das Demonstrationsbündnis auch von gewaltbereiten linksextremistischen Gruppen wie der Antifaschistischen Linken Berlin und der Autonom Anarchistischen Allianz mitgetragen wurde, hatte die Linkspartei genausowenig davon abgehalten, sich an den Protesten zu beteiligen wie die zahlreichen Vertreter von Gewerkschaften und Sozialverbänden.

Wer allerdings gemeinsam mit dem Schwarzen Block marschiert, braucht sich hinterher auch nicht zu beklagen, wenn es zu Ausschreitungen und Gewaltexzessen kommt. Die Polizisten im von Rot-Rot regierten Berlin sind jedenfalls einmal mehr dafür zu bemitleiden, daß sie mit Innensenator Ehrhart Körting (SPD) einen Dienstherren haben, dem der Koalitionsfrieden wichtiger zu sein scheint als die Gesundheit seiner Beamten. Denn Politiker, die sich mit feigen Gruppierungen gemein machen, denen das Leben von Polizisten offensichtlich gleichgültig ist, gehören auf die Anklagebank und nicht an den Regierungstisch.

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