© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/10 25. Juni 2010

Meldungen

„Das Projekt Europa um jeden Preis erhalten“

Edinburgh. Die Royal Bank of Scotland (RBS) rechnet mit einem Kursverlust des Euro. „Nachdem der Euro begonnen hatte, dem Dollar als Weltreservewährung Konkurrenz zu machen, haben die Ereignisse in Griechenland und Portugal, die politische Reaktion Europas und vor allem auch die Art, wie man mit der Europäischen Zentralbank (EZB) umgesprungen ist, diesen Status zerstört“, erklärte der RBS-Chefstratege Bob Janjuah in der FAZ. „Solange sich die EZB wie die Bundesbank früher verhielt, war der Euro ähnlich beliebt und respektiert wie die Mark früher.“  Hinzu kämen die Verschuldungsprobleme, für die es nur zwei Lösungen gebe: Entweder müßten Griechenland, Portugal oder eventuell Spanien mit Hilfe der EZB und der starken Länder restrukturiert werden. „Oder Europa wird zu einer fiskalpolitischen Union, was politisch auch nicht leicht durchsetzbar sein wird, aber was wahrscheinlicher erscheint“, erläuterte Janjuah. Eine solche Transfer­union würde bedeuten, daß die nordeuropäischen Staaten Wohlstandseinbußen erlitten: „Deutsche Sparer etwa müßten ihre Gelder nach Südeuropa transferieren“, so Janjuah. „Trotzdem scheint der Wille da zu sein, genau diesen Weg zu gehen. Die Politiker wollen das Projekt Europa offensichtlich ungeachtet aller Logik um jeden Preis am Leben erhalten.“

 

Flexible Wechselkurse kein Handelshindernis

Cambridge. Der US-Ökonom Martin Feldstein rechnet damit, daß der Euro die aktuelle Krise übersteht. „Doch ich bin mir nicht sicher, ob in einem Jahr noch alle derzeitigen Mitglieder mit dabei sind“, schrieb der Harvard-Professor in der Wirtschaftswoche. „Der Versuch, eine Einheitswährung für 16 eigenständige und völlig unterschiedliche Länder einzuführen, mußte scheitern.“ Flexible Wechselkurse seien aber kein Handelshindernis. Der Euro sei mit dem Slogan „Ein Markt, eine Währung“ beworben und als notwendig für den freien Handel zwischen den EU-Mitgliedsländern dargestellt worden. „In Wirklichkeit sind weder eine Einheitswährung noch ein fester Wechselkurs notwendig, damit der Handel floriert“, so Feldstein. „Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen hat den Handel zwischen Kanada, Mexiko und den USA verstärkt – alle drei Länder verfügen über unabhängige freie Wechselkurse.“

 

UBA: WM-Rausch ohne Einwegverpackungen

DESSAU. Angesichts des durch die Fußball-WM gestiegenen Getränkeumsatzes hat das Umweltbundesamt vor dem Kauf von Blechbüchsen gewarnt. Aus ökologischer Sicht schnitten Getränkedosen im Vergleich zu Mehrwegverpackungen nach wie vor schlecht ab: „Egal ob Limo, Cola oder Bier – Mehrwegflaschen aus Glas- oder PET sind die erste Wahl, am besten von einem regionalen Anbieter, da in diesem Fall die Transportwege kurz sind“, erklärte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Auch Getränkekartons und -beutel hätten eine bessere Ökobilanz. Allerdings seien sowohl Mehrweg- als auch Einwegverpackungen oft mit einem Pfand und dem Hinweis „Pfandflasche“ versehen. „Damit Verbraucherinnen und Verbraucher den Unterschied zwischen Mehrweg und Einweg schnell erkennen können, müssen Verpackungen klarer als bisher gekennzeichnet werden.“

 

Zahl der Woche

54,3 Milliarden Euro an „Umweltsteuern“ wurden 2009 in Deutschland eingenommen. Das waren 10,4 Prozent der Gesamtsteuereinnahmen von 524 Milliarden Euro. 39,8 Milliarden Euro entfielen auf die Energie-, 8,2 Milliarden Euro auf die Kfz- und 6,3 Milliarden Euro auf die Stromsteuer.(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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