© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/10 25. Juni 2010

Neues vom Sport
Neue Deutsche
Curd-Torsten Weick

Als einziger Bundesligist hat St. Pauli nur deutsche Spieler unter Vertrag. Das gab es seit 19 Jahren nicht mehr!“ Die Bild am Sonntag ritt Anfang Juni die Ethno-Welle, und alle Leser rieben sich die Augen. Steigt nicht der Ausländeranteil in der Fußball-Bundesliga seit Jahren an? Laufen nicht mehr und mehr Mannschaften ohne einen deutschen Spieler auf den Platz? Ist das Wort „Quotendeutscher“ nicht längst akzeptiert? Und soll just der von Linken so geliebte Kiezclub diesen Weg verlassen und die deutsche Karte ziehen? Die BamS ruderte zurück: „Multikulti bleibt Pauli trotz der vielen Bundesadler“ im Paß. „Naki hat türkische Wurzeln, Takyi und Schalke-Star Gerald Asamoah kommen aus Ghana, die Familie von Kapitän Fabio Morena aus Italien.“ Also schwarzrotgold und bunt. Eben keine „typischen Deutschen“, wie Rapper Bushido mit Blick auf die Nationalmannschaft gegenüber dem Tagesspiegel betonte. „Neue Deutsche“ (JF 49/09) heißt das: „Cacau, Özil, Khedira, Podolski – sie alle repräsentieren, genau wie ich, das neue Deutschland“ erklärt der Berliner stolz. „Khedira und Bushido – wir haben uns seit unserer Geburt zu Deutschland bekannt, auch wenn wir einen Teil aus einem anderen Land in uns tragen.“

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