© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/10 09. Juli 2010

Kolumne
Endlich der Realität ins Auge sehen
Klaus Hornung

Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blindheit“, lautete ein Weisheitswort der alten Griechen. Es ist heute aktueller denn je: Da ist die Schuldenkrise, in jahrzehntelanger Blindheit herangewachsen; da ist die islamische Masseneinwanderung nach Europa. Unsere Gleichschaltungsideologie der Political Correctness redet uns seit Jahren ein, erstere sei zu bewältigen und die zweite sei doch eine „Bereicherung“. Wer Einwände hat, ist ein notorischer Pessimist, „Fremdenfeind“, ein „Rassist“, wenn nicht gleich ein Nazi.

Neue Beispiele liefert die Berichterstattung über die jüngsten Wahlen in den Niederlanden und Belgien. Im Land der Polder und Deiche haben die rechtsliberale „Volkspartei für Freiheit und Demokratie“ und die Partei des „umstrittenen“ Geert Wilders zusammen 55 Prozent der Stimmen erhalten. Für unser mediales Leitkartell ist dieses Ergebnis aber eine „Horrorvision“, ein „Landunter“. Horror und Furcht betreffen also nicht etwa die islamische Überflutung des Landes, sondern daß sich die Mehrheit des Volkes dagegen aufzulehnen beginnt. Die Reaktion der Medien wiederholt sich, wie sie sich bereits bei der Volksabstimmung in der Schweiz gegen die Minarette im Frühjahr gezeigt hatte. Die Blindheit der Establishment in Politik und Medien gegenüber den eigentlichen Katastrophen unserer Tage, Islaminvasion und Verschuldungsberge, und die damit verbundene Verkehrung der Wirklichkeit sind grenzenlos. Wer sie beim Namen nennt, wird zum Europafeind beziehungsweise zum „Populisten“ und „Volksverhetzer“ gestempelt. Die Welt wird auf den Kopf gestellt. Zwar nimmt die Zahl der kritischen Stimmen deutlich zu. Doch noch herrscht das Klima der letzten Jahre vor: Wer aufmuckt, wird ausgegrenzt. Noch wird die Mehrheit für dumm verkauft. Noch beanspruchen unsere politischen und medialen Kommandohöhen, Wahrheit und Meinungsbildung für sich gepachtet zu haben.

Man mag zu Wilders stehen, wie man will. Wo er aber recht hat, hat er recht: „Die linken Eliten glauben immer noch an Multikulti und das Schmusen mit Straftätern, an Entwicklungshilfe, den europäischen Superstaat und hohe Steuern. Aber der Rest des Volkes denkt ganz anders.“ Die Lage in Europa beginnt sich hör- und sichtbar zu ändern. Es ist an der Zeit, daß auch das große Land in der europäischen Mitte seine Interessen vertritt und wieder Realitäten zur Richtschnur seiner Politik macht.

 

Prof. Dr. Klaus Hornung lehrte Politikwissenschaft an der Universität Hohenheim.

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