© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/10 16. Juli 2010

Meldungen

Kreditwürdigkeit von Portugal gesunken

NEW YORK/LISSABON. Trotz des 750-Milliarden-Rettungsschirms der Euro-Staaten ist die Kreditwürdigkeit Portugals gesunken. Wegen finanzieller Schwäche stufte Moody’s Investors Service das EU-Land am Dienstag von „Aa2“ auf „A1“ zurück. Das Wachstum Portugals bleibe vermutlich schwach, es sei denn die Strukturreformen zeigten mittel- bis langfristig Wirkung, so Moody‘s. Nach der Herabstufung fiel der Euro um 0,4 Prozent. Die Risikoaufschläge auf zehnjährige portugiesische Staatsanleihen legten zu. Die Risikoversicherung für portugiesische Anleihen im Nennwert von einer Million Euro kostet derzeit etwa 286.000 Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte an, den Einfluß der US-Rating-Agenturen einzuschränken. Die Vorherrschaft von Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch verstärke Marktbewegungen. „Das widerspricht der Finanzstabilität. Es ist wahrscheinlich angemessen, das Oligopol der drei Agenturen aufzubrechen“, so EZB-Chef Jean-Claude Trichet in der Pariser Zeitung Libération.

 

Griechenland-Kredite ein schlechtes Geschäft

WIEN. Der österreichische Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) hat in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FPÖ eingeräumt, daß die Kredite der EU-Staaten an Griechenland gegenüber den Krediten des Internationalen Währungsfonds nachrangig sind. „Und zu  allem Überfluß bekommen die Griechen aufgrund der schlechten Verzinsung auch noch jedes Jahr rund sechs Milliarden Euro von den EU-Staaten quasi geschenkt“, erklärte der FPÖ-Finanzexperte Roman Haider. Während Anleger am Kapitalmarkt griechische Staatsanleihen mit so hohen Kursabschlägen erwerben könnten, daß sie über die gesamte Laufzeit eine Rendite von zehn bis elf Prozent realisieren, erhielten die Euro-Länder für ihre Kredite nur fünf Prozent, obwohl sie dasselbe Risiko tragen.

 

EU-Datenschützer gegen Swift-Abkommen

BRÜSSEL. Der Europäische Datenschutzbeauftragte Peter Johan Hustinx hat die vorige Woche vom EU-Parlament abgesegnete neue Bankdatenweitergabe aus der EU in die USA (JF 27/10) scharf kritisiert. Das sogenannte Swift-Abkommen greife in die Privatsphäre der EU-Bürger ein und sei „alles andere als zufriedenstellend“, warnte der niederländische Datenschutzexperte. Das Abkommen ermöglicht US-Fahndern ab dem 1. August wieder den Zugriff auf Namen, Adressen und Kontonummern von EU-Bankkunden, die Geld ins Ausland überweisen. Die Daten überträgt der belgische Bankdienstleister Swift. „Die Anfragen umfassen womöglich Tausende, wenn nicht sogar Millionen Überweisungen“, so Hustinx.

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