© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/10 16. Juli 2010

UMWELT
Auf der richtigen Seite
Volker Kempf

Die Gastfreundschaft Südafrikas wurde während der Fußball-WM gerühmt, die Sicherheitsvorkehrungen waren überraschend gut, die Naturschätze des Landes wurden allseits bewundert. Bei vielen stand der Besuch eines dortigen Nationalparks auf dem Reiseprogramm. Allerdings verwechselten manche einen Nationalpark mit großen afrikanischen Wildtieren mit einem Streichelzoo. Verbote, im Krüger-Nationalpark das Auto zu verlassen, wurden vielfach ignoriert, um sich vor einem Rudel Löwen fotografieren zu lassen. Von einem heranstürmenden erbosten Elefanten wurden Erinnerungsfotos geschossen. In südafrikanischen Nationalparks gibt es zum Glück Wildhüter, die einen auch schon einmal zurück in den Kleinbus schieben. Aber darauf kann man sich nicht verlassen. Im schon 1961 gegründeten Krüger-Park kommen immer wieder Menschen ums Leben.

Aber warum so weit in die Ferne reisen, um sich arglos gegenüber Wildnis und Natur zu verhalten? Jedes Jahr gibt es Touristen, die sich an der Nordsee im Watt abseits der vorgezeichneten Pfade bewegen. Warnungen vor Baggerlöchern, in denen man versinken kann, werden in den Wind geschrieben. In der Bergwelt der Alpen machen sich immer wieder Touristen mit schlechter Ausrüstung auf, um Höhenlagen zu ersteigen, und verschätzen sowohl die nötige Zeit als auch die Gefahr von Wetterveränderungen. Meistens geht auch das gut. Es gibt schließlich eine Bergwacht und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Das Glück unnötig herauszufordern, kommt aber einem Spiel mit dem Feuer gleich. Man kann vor der Natur nicht genug Respekt haben. Das gilt es individuell bei jeder Urlaubsplanung zu bedenken. Wer sich informiert, ist auf der sicheren Seite.

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