© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/10 30. Juli / 06. August 2010

Meldungen

EU: „Halbe-Milliarde-Kind“ wurde geboren

WIEN/BRÜSSEL. In der ersten Jahreshälfte 2010 wurde der 500millionste Einwohner der EU geboren. In welchem der 27 Mitgliedsländer das „Halbe-Milliarde-Kind“ auf die Welt kam, werde sich aber erst 2011 feststellen lassen, wenn alle Geburtenstatistiken ausgewertet seien. „Wir wissen nur, daß wir die Zahl in der ersten Hälfte des Jahres erreicht haben“, erklärte der Direktor des Instituts für Demographie (VID) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Wolfgang Lutz. Bis 2030 werde die EU-Bevölkerung auf 527,7 Millionen anwachsen. Trotz steigender Lebenserwartung werde die europäische Bevölkerung langfristig aber mit großer Wahrscheinlichkeit schrumpfen. Die VID-Experten erwarten, daß sich die Bevölkerung der untersuchten 48 europäischen Länder (plus Türkei, Rußland und Kaukasus-Staaten) von derzeit etwa 800 Millionen auf 500 Millionen im Jahr 2100 reduzieren wird. Verantwortlich hierfür sei die niedrige Geburtenrate. Das Ausmaß des Bevölkerungsrückgangs hänge auch von der Zahl der Einwanderer ab.

 

FPÖ fordert schnellen Afghanistan-Abzug

WIEN. Die FPÖ hat anläßlich der Afghanistan-Konferenz erneut den Abzug der EU-Soldaten aus dem Land am Hindukusch gefordert. Eine Verbesserung der Sicherheitslage sei nicht in Sicht. „Ganz im Gegenteil, die islamistischen Taliban erstarken, weshalb die Gefahr besteht, daß Europa in Afghanistan seine Ressourcen vergeudet, die es an anderen Brennpunkten, etwa auf dem Balkan, dringend braucht. Daher sollte der Abzug vor 2014 erfolgen“, erklärte der FPÖ-Europaparlamentarier Andreas Mölzer. Brüssel lasse sich „vor den Karren der USA spannen, die ihre Hegemonie über Asien ausbauen wollen. Weitaus glaubwürdiger wäre aber, wenn die EU für das Selbstbestimmungsrecht des afghanischen Volkes einträte“.

 

Urteil: 35 Jahre Haft für Rote-Khmer-Funktionär

Phnom Penh. 31 Jahre nach dem kommunistischen Regime der  Roten Khmer in Kambodscha ist das erste Urteil gegen einen Verantwortlichen gesprochen worden. Das UN-Sondertribunal verurteilte den ehemaligen Chef des Foltergefängnisses von Tuol Sleng, Kaing Guek Eav, wegen Kriegsverbrechen, Folter und vorsätzlichen Mordes zu 35 Jahren Haft. Die Anklage hatte 40 Jahre gefordert. Aufgrund bereits verbüßter Haftzeiten wird der 67 Jahre alte, unter dem Namen „Duch“ bekannte Angeklagte noch 19 Jahre abzusitzen haben. In Tuol Sleng waren zwischen 1975 und 1979 über 15.000 Häftlinge gefoltert worden. Duch ist der erste Regime-Vertreter, dem der Prozess gemacht wurde. Vier weitere Anklagen sind in Vorbereitung.

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