© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/10 30. Juli / 06. August 2010

Leserbriefe

Zu: „Kein Verständnis“ von Gerhard Stärk, JF 30/10

Ökonomisch sinnloses Unterfangen

Die Wehrpflicht ist ein längst überholtes Relikt aus der Zeit der Nationalstaaten, als versucht wurde, das heimatliche Territorium vor eindringenden Feinden zu schützen. Die heutige Gefahr geht von weltweit operierenden Terroristen aus, die am Ursprungsort bekämpft werden müssen. Es ist ein militärisch und ökonomisch sinnloses Unterfangen, zu versuchen, Rekruten in einigen Monaten an hochtechnologischen Waffen auszubilden und sie dann nach Hause zu schicken. Nur eine Berufsarmee kann die geforderten neuen Ansprüche erfüllen. Und das Argument, diese Soldaten wären weniger in die Gesellschaft eingebunden, ist schlechtweg unsinnig. Mit dem gleichen Argument müßte man dann auch einen Polizeipflichtdienst einführen. Aber kein vernünftiger Mensch wird wohl in Frage stellen, daß die berufsmäßigen Polizisten in unserer Gesellschaft integriert sind. Zudem haben bereits 20 von 27 EU-Mitgliedsstaaten eine reine Berufsarmee. An die Stelle der Wehrpflicht könnte ein Sozialpflichtdienst für alle jungen Männer und Frauen treten. Damit würden auch die personellen Engpässe bei den Sozialdiensten beseitigt.              

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Bürgeraufstand an der Elbe“ von Dieter Stein, JF 30/10

Schallende Ohrfeige

Es ist nicht zu fassen, welche Ungehörigkeit, welche Frechheit sich in Hamburg der Souverän gegen seine Vormünder, die etablierten Parteien, erlaubt hat. Glauben diese doch ganz allein zu wissen, was dem einfältigen Bürger frommt. Aber der hat die Stirn, gegen die gemeinsame Propaganda von CDU, SPD, Grüne und Linke zu votieren und die ihm zugedachten ideologischen Wohltaten zu verschmähen. Solch eine schallende Ohrfeige haben die etablierten Parteien und ihre publizistischen Hilfsgeschwader schon lange nicht mehr einstecken müssen. Man merkt es den sogenannten Qualitätsmedien förmlich an, wie sie nur zähneknirschend über den Ausgang der Hamburger Abstimmung berichten.

Edelbert Breu, Lauterhofen

 

 

Zu: „Wasserbomben und markige Sprüche“ von Felix Krautkrämer, JF 30/10

Zweifel am Rechtsstaat

Die Behauptung, daß bisher jeder, der in der Bundesrepublik eine neue Partei rechts von der CDU gründet oder sich auch nur entsprechend kritisch äußert, daraufhin diskriminiert oder totgeschwiegen wird, könnte die stimmen? Kann das möglich sein? Nein, nicht wahr? Denn der Rechtsstaat ließe so etwas nicht zu. Oder irre ich mich?

Isabella Nitze, Worpswede

 

Motivation für die Urne

Die „Pro“-Bürgerbewegungen machen Politik für den Bürger und motivieren, wieder wählen zu gehen. Jetzt freue ich mich auf die Wahlen, weil ich dann etwas ändern kann. Sie machen Mut, gegen Mißstände vorzugehen und bieten nachvollziehbare Problemlösungen.

Silke Thon, München

 

 

Zu: „Ein Abgang mit Ansage“ von Sverre Schacht, JF 30/10

Vergessener Rücktritt Jepsens

Im Reigen der verschiedenen Abgänge vermisse ich Ihre Berichterstattung zum Rücktritt der Hamburger Landesbischöfin Maria Jepsen, nachdem ja erst unlängst auch die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann ihre Ämter niederlegte. Der Exodus zweier unter Druck geratener progressiver Bischöfinnen läßt auf den morbiden Gesamtzustand der evangelischen Kirche schließen, allen kirchenamtlichen Floskeln, die jetzt die einschlägigen Medien füllen, zum Trotz.

Die evangelische Kirche meiner Konfirmation (1954) steht zur derzeitigen EKD diametral. Damals war es ein ganz großes Anliegen, uns nahezubringen, daß ohne Jesus Christus keiner zu Gott, dem Vater, kommt (Johannes 14,6). Heute machen nicht wenige evangelische Kirchenführer Zugeständnisse an den Islam und wirken unter anderem gezielt gegen eben diese Bibelstelle. Progressive Theologen konstruieren eine fragwürdige abrahamitische „Ökumene“. Ein Blick in 1. Johannes 2,23 zeigt uns aber, daß man den Vater nicht ohne den Sohn haben kann. Das ist die Botschaft, die „fortschrittliche“ Theologen beachten müssen!

Günther Rose, Norden

 

 

Zu: „Die langen Badehosen“ von Dieter Stein, JF 29/10

Wie schon die Clowns

Badehosen, die aufgrund ihrer extremen Größe im vollgesogenen Zustand zuviel Wasser aus den Schwimmbecken herausholen, sind nicht nur bei Migranten beliebt, sie haben sich allgemein beim „modebewußten“ Mann durchgesetzt. Schon lange beschäftigt mich die Frage, warum Frauen, wenn sie ins Wasser gehen, sich immer mehr ausziehen und Männer, vor allem Jugendliche, sich immer mehr anziehen. Was veranlaßt sie dazu, sich mit unförmigen Hosen zu verhüllen, die ja nicht nur häßlich, sondern zum Baden und Schwimmen auch ungeeignet, unangenehm und wegen der Größe der unterkühlten Fläche nach dem Baden auch gesundheitsschädlich sind?

Daß man jemand veranlassen kann, sich absolut unsinnig zu verhalten, ist zunächst einmal ein Beweis dafür, wie sehr man Menschen manipulieren kann. Jugendliche sind natürlich anfälliger als Ältere, wie man in den Schwimmbädern jetzt unschwer beobachten kann.

Am deutlichsten wird das Mißverhältnis zwischen männlicher und weiblicher Badekleidung auf den Hochglanzprospekten der Reiseunternehmen. Da sieht man im Fokus eine selbstbewußt posierende junge Frau im reizvollen und für den Aufenthalt im Wasser praktischen Bikini und daneben einen Mann, der durch eine den halben Körper schlotternd bedeckende Badehose, eine Art Bade-Burka, einen merkwürdigen Kontrast bildet und somit auch optisch ins Abseits gerückt wird. Man empfindet intuitiv: Ach, dieses armselige Männlein! Und wie schon die Clowns zu allen Zeiten gewußt haben, daß viel zu große Kleidungsstücke lächerlich wirken, wird auch bei der männlichen Badehose der gleiche Eindruck der Lächerlichkeit vermittelt.  

Roland Hütter, Celle

 

 

Zur Meldung: „Linksextremisten verbrennen Flaggen“, JF 29/10

Linkes Borderline-Syndrom

Die Fahnenverbrenner von der Antifa tun mir auch irgendwie leid: Ihr „verlorenes Land“ ist ihnen nicht gleichgültig, ansonsten würden sie keinen solchen Aufwand betreiben um den Fahnenklau. Es ist ein unbewußtes „Sich-selbst-Verletzen“, eine masoschistische Handlung und ein Ausdruck ihres pathologischen Selbsthasses – ähnlich wie bei den psychisch Erkrankten mit Borderline-Syndrom, die sich zwanghaft immer wieder Schnittwunden zufügen.            

Reinhard Wolter, Würsele

 

 

Zu: „Der Materialismus frißt seine Kinder“ von Manfred Ritter, JF 29/10

Keineswegs unwissentlich

Bei aller Achtung und Ehrfurcht vor der antiken Philosophie muß man beim Ausspruch von Sokrates „Ich weiß, daß ich nichts weiß“ einen unauflösbaren Widerspruch feststellen. Denn wenn er weiß, daß er nichts weiß, woher will er dann wissen, daß er nichts weiß? 

Herbert Wagner, Bergisch Gladbach

 

 

Zum Leserbrief: „Ausweg Kinderlosensteuer“ von Tilmann Leidig, JF 29/10

Altbackene Argumente

Tilmann Leidig kommt mit altbackenen Argumenten, die schon seit Jahrzehnten bekannt sind. Sie werden nicht besser, wenn sie von unverheirateten Kinderlosen vorgetragen werden. Denn es ist doch so, daß die überzogene Alimentierung von Familien und Kindern zu den Hauptursachen des Asylschwindels und dramatischen Zuwanderungsdrucks zählen.                                       

Heinrich Jenny, München

 

 

Zu: „Es gibt keine Schonräume“, Gespräch mit Hans-Georg Wieck, JF 28/10

Interesseloses Deutschland

Wenn es also stimmen sollte, daß Staaten keine Moral, sondern nur Interessen haben, ist doch zu fragen, was eigentlich mit Deutschland los ist! Amerika „droht“ mit der Terrorismusbekämpfung, und als EU-Mitglied unterzeichnet Deutschland das Swift-Abkommen, das – so muß man aus den Angaben in der JF-Berichterstattung schließen – den USA tiefe Einblicke in unseren außereuropäischen Handel geben wird. Das Gefährliche dürfte wohl sein, daß die übermittelten Daten firmenbezogen sind und schon allein von daher gewisse Schlußfolgerungen über Absender und Empfänger zulassen. Wird der „Kampf gegen den Terror“ nur als Vorwand gebraucht?

Hans Stolle, Mönchengladbach

 

 

Zu: „Unsere Toleranz ist erschöpft“ von Bernhard Knapstein, JF 28/10

Hamburger Gedenktafel fehlt

Mit Blick auf Ihre parallel erschienene Meldung („Gedenktafel erinnert an Marwa El-Sherbini“) müßte – wie im Dresdner Landgericht geschehen – auch in Hamburg eine Gedenktafel errichtet werden. Im Gegensatz zu Dresden gab es hier nicht nur einen Mord. Die Gedenktafel sollte aber auch eine Mahnung sein gegen antideutsche Ressentiments, Deutschenhaß und Inländerfeindlichkeit.

Horst Eidam, Bad Hersfeld

 

 

Zum Leserbrief: „Die Verantwortung der Männer“ von Dorothea Ehlers, JF 28/10

Folge feministischen Weltbildes

Anders als hier dargelegt sind weder die Männer noch die Frauen wirklich schuld an der demographischen Misere. Die Politik ist es. Unter der rot-grünen Bundesregierung wurde den Vätern allgemein ein Täterstatus verpaßt.

Die Väter und Ehemänner wurden als gewalttätig verschrien: Sie prügelten ihre Frauen und Kinder, vergewaltigten in der Ehe und weigerten sich, den Unterhalt zu zahlen, so die entsprechenden Vorwürfe.Mit diesem negativen Bild im Kopf gab es entsprechend schnelle Scheidungen mit horrenden Unterhaltspflichten auf Lebenszeit; dazu kein Sorgerecht und allzu oft nur eingeschränktes Besuchsrecht.

So wurde unter Rot-Grün der Unterhalt permanent angehoben. Den Selbstbehalt haben sie jedoch belassen. Der Hinweis war, daß die Teuerungsrate nicht so gewaltig sei, als daß eine Anpassung erforderlich wäre.

Rot-Grün hat es damals weit übertrieben. Doch das war kein Wunder, weil die Dogmatik ein feministisches Weltbild erzwingen wollte. Schaut man ins ehemalige Familienministerium, dann prangt da zwar immer noch explizit die Bezeichnung „Frauen“. Von „Männern“ ist jedoch auch weiterhin keine Spur. Wen wundert es da, wenn sich Männer weigern, Väter zu werden oder gar zu heiraten?

Wilfried Rohrmann, Attendorn

 

 

Zu: „Mißtrauen gegen das Volk“, Gespräch mit Hans Herbert von Arnim, JF 27/10

Gesichtsloses System

Die Wesensmerkmale dieser Republik sind ihre Gesichts- und ihre Charakterlosigkeit. Insofern wird sie durch Herrn Wulff  – wenn auch gegen den offensichtlichen Willen des deutschen Volkes – trefflich repräsentiert. Die Geburtswehen seiner Wahl deuten aber auf Sand im Getriebe der DDR-light-Politik hin. Die Totenglöckchen dieses Systems sind kaum noch zu überhören.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zur Meldung „Knapp 100.000 Ausländer eingebürgert“, JF 27/10

Zerstörung nationaler Identität

Die Umvolkung gegen den Willen der Mehrheit der Deutschen mit der damaligen Änderung unseres Staatsbürgerschaftsrechts durch Rot-Grün wird nun auch durch Schwarz-Gelb exzessiv vorangetrieben. Internationalismus – gegründet auf der zur Staatsdoktrin erhobenen Erbschuld – ist das wirksamste Mittel zur Zerstörung nationaler Identität durch die eigenen Politiker, denen ihr Amtseid nur noch eine lästige Floskel bedeutet. Wer solchen Landesverrätern seine Stimme gibt, will für die kommenden Generationen keine Verantwortung mehr tragen.

Dietmar Fürste, Rattiszell

 

 

Zu: „An den Symptomen herumgedoktert“ von Paul Rosen, JF 24/10

Kein anständiger „Sparmarkt“

Wenn der „kleine Mann“ zur Kasse gebeten wird, lautet schnell eine der Forderungen, Hartz-IV-Empfänger sollten gemeinnützige Arbeit leisten. Ich schließe mich der Meinung an, daß Arbeitende mehr verdienen müssen als bloße Leistungsempfänger. Nur muß es dann so viel sein, daß man auch seine monatlich anfallenden Kosten (Miete und so weiter) tragen kann und mehr als 350 Euro zur Verfügung stehen.

Meine Freundin ist Frisörin, arbeitet fünf bis sechs Tage in der Woche ganztägig und muß zusätzlich noch zum Job-Center gehen, weil das, was sie bekommt, nicht zum Leben reicht! Also, anständige Löhne zahlen, dann wird es auch weniger Leistungsempfänger geben!     

Olaf Terl, Berlin

 

 

Zu: „Menschen zweiter Klasse“ von Martin Lichtmesz, JF 27/10

Verweis auf Carl Schmitt

Der sehr lesenwerte Beitrag wäre noch durch die Einsicht des Staatsrechtlers Carl Schmitt zu ergänzen: „Wer Menschheit sagt, will betrügen.“ Denn dieses Bonmot entlarvt besonders treffend die mittlerweile zur Staatsräson mutierte Deutungshoheit einer Heerschar von Gutmenschen in Politik und Gesellschaft.

Matthias Kaiser, Hausach

 

 

Zu: „Pose des überlegenen Aufklärers“ von Michael Paulwitz, JF 26/10

Familienangehörige vergessen

Dem Fazit von Ruprecht Polenz, die Türkei gehöre in die EU, weil es „besser für beide“ wäre, ist zu widersprechen – allein schon mit Blick auf dessen Forderung, die Integrationsfrage nicht mit der Beitrittsdebatte zu vermischen. Hierzu reicht ein Verweis auf das deutsch-türkische Anwerbeabkommen unter Konrad Adenauer vom 31. Okober 1961, in dem klar vereinbart wurde, daß „ausschließlich Unverheiratete“ für eine zeitliche Obergrenze „von zwei Jahren ohne Verlängerungsmöglichkeit“ und nur „aus den europäischen Gebieten der Türkei“ als Arbeitnehmer nach Deutschland kommen durften. Ein Familiennachzug wurde vertraglich eindeutig ausgeschlossen!

Nicht zu vergessen auch das Gesetz zu dem Abkommen über soziale Sicherheit vom 30. April 1964 zwischen Deutschland und der Türkei, verabschiedet am 13. September 1965. Dort heißt es: „In der Türkei lebende Familienangehörige – Ehefrau, Kinder, Eltern – von den in Deutschland krankenversicherten türkischen Arbeitnehmern, die nicht ihrerseits erwerbstätig sind, erhalten nach dem deutsch-türkischen Sozialabkommen vom 30. April 1964 im Krankheitsfall Leistungen der türkischen Krankenversicherung (sogenannte Sachleistungshilfe). Die der türkischen Krankenversicherung hierdurch entstandenen Kosten werden von der deutschen Krankenversicherung erstattet.“

Albert Uphoff, Emsdetten

 

 

Zu: „Ohne KZs wären wir alle arbeitslos“ von Thorsten Hinz, JF 26/10

Die „eigentliche“ Größe

In der Überschrift der Buchbesprechung zu Iris Hanikas Roman „Das Eigentliche“ wird das Problem mit der deutschen Geschichte gezeigt und zugleich dessen Lösung. Denn wir müssen die Vergangenheit unseres Volkes annehmen und dürfen uns nicht davor drücken. Aber wir dürfen uns davon nicht herunterziehen lassen. Man sagt richtig, daß sich erst bei Niederlagen oder Fehlern die wahre Stärke und Größe eines Menschen erweist; das darf sein Selbstwertgefühl nicht brechen, sonst verkümmert er. Nach Erfolgen oder Siegen kann man leicht in fröhlichen Übermut ausbrechen, das ist keine besondere Kunst.

Wolfgang Richter, Staudernheim

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