© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/10 30. Juli / 06. August 2010

Blick in die Medien
FAZ-ARD-Clinch
Ronald Gläser

Zwischen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der ARD eskaliert ein Streit um das Internet-angebot der öffentlich-rechtlichen Sender. Der Höhepunkt war in der vergangenen Woche ein FAZ-Kommentar, gefolgt von einem offenen Brief des ARD-Chefs Peter Boudgoust an den FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. So ein öffentlich ausgetragenes Gefecht zwischen einem Verlag und einem Staatssender hat es lange nicht gegeben. Worum geht es? Die öffentlich-rechtlichen Sender expandieren mit ihren GEZ-Milliarden immer weiter ins Internet und nehmen den privaten Anbietern von Informationen wie Zeitungsverlagen die Luft zum Atmen. Genauso wie zum Umbau der GEZ in eine allgemeine Rundfunksteuer haben sie sich dazu auch noch ein entgegenkommendes Gutachten von einem ehemaligen Verfassungsrichter eingeholt. Kritik an dieser mafiartigen Geschäftsstrategie sei „unwürdig, maßlos und geschichtsvergessen“, findet Boudgoust. Selten hat sich ein ARD-Boß so auf den Schlips getreten gefühlt. Sein Brief beweist, daß Michael Hanfeld, der FAZ-Medienredakteur, mit seiner Kritik voll ins Schwarze getroffen hat.   

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