© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/10 13. August 2010

Leserbriefe

Zu: „Neuer Streit um Vertriebenenzentrum“ von Ekkehard Schultz, JF 31-32/10

Mahnungen von William Langer und Victor Gollancz

Angesichts des unwürdigen Verhaltens vieler Politiker und sogenannter Historiker in Sachen Vertriebenengedenken gilt es, diese daran zu erinnern, was Senator William Langer im April 1950 vor dem US-Senat erklärte: „In der gesamten Geschichte findet sich nirgends ein so scheußliches Verbrechen aufgezeichnet wie in den Berichten über die Begebenheiten in Ost- und Mitteleuropa. Schon 15 bis 20 Millionen wurden von den tausendjährigen Stätten ihrer Vorfahren entwurzelt, in die Qual einer lebendigen Hölle geworfen oder wie Vieh über die Verwüstungen Osteuropas getrieben. Frauen und Kinder, Alte und Hilflose, Unschuldige und Schuldige wurden Greueltaten ausgesetzt, die noch von niemandem übertroffen wurden.“

Anschließend mögen sie sich die Worte des britisch-jüdischen Schriftstellers und Verlegers Victor Gollancz, der 1960 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekam, ins Stammbuch schreiben: „Sofern das Gewissen der Menschheit jemals wieder empfindlich werden sollte, werden diese Vertreibungen als die unsterbliche Schande all derer im Gedächtnis bleiben, die sie veranlaßt oder sich damit abgefunden haben.“                 

Gottfried Dyrssen, Aumühle

 

 

Zu: „Bürgeraufstand an der Elbe“ von Dieter Stein, JF 30/10

Ernährung ohne Einheitsbrei

„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Diesem Postulat folgend haben die Hamburger Bürger eine überzeugende Haltung gegenüber ideologiegeprägten Schulumbauten gezeigt. Pisa und andere Tests haben bewiesen, daß dort nur exzellente Ergebnisse erzielt werden können, wo keine Gleichmacherei betrieben wird. Jedem das Beste und nicht jedem dasselbe: Dies sei den linken Zwangsbeglückern ebenso ins Stammbuch geschrieben wie die Erkenntnis, daß die meisten Eltern der ewigen Reformitis überdrüssig sind und einfach nur wollen, daß ihre Kinder begabungsgerecht lernen können. Die Bildungsunterschiede zwischen den roten „Reform“-Ländern des Nordens und der Südschiene zeigen uns immer wieder, daß nur gezielte Förderung statt Einheitsbrei Qualität und Gerechtigkeit garantiert.

Prof. Dr. Konrad Zimmer, Königsberg

 

 

Zu: „Bürgerliche Revolte“ von Josef Kraus, JF 30/10

Grundsätzliches Desinteresse

Die dürftige Teilnahme der angeblich sozial Benachteiligten am Hamburger Volksentscheid zur Schulreform versucht Josef Kraus damit zu erklären, daß diese Schichten kein Vertrauen in die versprochene „Bildungsgerechtigkeit“ hätten. – Ja, für wen wurde denn dieser ganze Aufwand betrieben?! Plausibler erscheint mir die Erklärung, daß sich darin das grundsätzliche Desinteresse dieser Bevölkerungskreise am Weiterkommen ihrer Kinder manifestiert. Dann ist es in der Tat gleichgültig, ob diese vier oder sechs Jahre in der Schule absitzen.

Helge Borgman, Hamburg

 

 

Zu: „Kein Verständnis“ von Gerhard Stärk, JF 30/10

Vermittlung nur durch Vorleben

Herr Stärk ist aber ein Optimist. Wie können unsere Politiker staatsbürgerliche Werte wie Verantwortung, Disziplin und Hilfbereitschaft an die Bevölkerung vermitteln, wenn für sie diese Worte gar nicht oder nur ganz schwach existieren?

Klaus Wiegand, Espenau

 

Treuloses Verfassungsgericht

Bei unserer seit Jahrzehnten linkslastigen Medienlandschaft braucht sich doch keiner über diese Entwicklung wundern. „Wozu noch tapfer sein?“ schrieb Generalmajor a.D. Schultze-Rhonhof, nachdem die 68er Kulturmarxisten die Bürger mit der Behauptung „Alle Soldaten sind Mörder“ überraschten. Das Bundesverfassungsgericht konnte sich anschließend nicht dazu durchringen, die Beleidigung unserer aufrechten Söhne zu verurteilen. Die Bundesrepublik, vertreten durch das Bundesverfassungsgericht, hat ihre Treuepflicht gegenüber den Soldaten verletzt, indem die Mörder-Diffamierung der Soldaten durch zwei Urteile des Bundesverfassungsgerichts straffrei blieb. Ebenso dürfen linksextreme  Autonome „Nie wieder Deutschland“ und „Scheiß-Deutschland“ schreien und unsere deutsche Geschichte auf zwölf Jahre NS-Zeit verkürzen – gedeckt durch eine extrem liberale Gesetzgebung.

Ludwig Wessel, Herford

 

 

Zu: „Stuttgart bürgert Hindenburg aus“ von Michael Paulwitz, JF 30/10

CDU-Boten als Heloten

Hindenburg (und Ludendorff ) retteten 1914 Ostpreußen vor der russischen Armee. Hindenburg als im ganzen Volk anerkannte Persönlichkeit wurde nach der Niederlage von 1918 einmal von den „Rechten“ (1925) und einmal von der „Weimarer Koalition“ (1932) gegen Hitler und Thälmann vom deutschen Volk zum Reichspräsidenten gewählt. Er ernannte  Hitler 1933 nicht zuletzt unter dem Druck nahezu aller Medien (!) zum Reichskanzler, nachdem alle anderen Kanzler kurz vorher durch Intrigen, Gegnerschaften und Verkennung der Lage gescheitert waren. Dies Hindenburg heute in der Form anzulasten, ihm die Ehrenbürgerschaft Stuttgarts abzuerkennen, ist politische Leichenschänderei.

Wenn die Linken den OB stellen würde, wäre die Aberkennnung von Hindenburgs Ehrenbürgerschaft schandbar genug. Daß aber der OB Schuster als Christdemokrat sich mit Dankesworten vor den Karren der Linken spannen läßt und auch noch den Hindenburgbau umbenennen will, spricht für seine politische Instinktlosigkeit, Charakterlosigkeit und Erbärmlichkeit wie auch die seiner Partei.

Der britische Lord Gladwyn formulierte 1940 als britisches Kriegsziel kurz und knapp: „But it is most decisive, to transform the German Herrenvolk into a Helot-Volk.“ Er hat leider recht behalten, wenn man sich das Verhalten der Stuttgarter CDU im Kotau vor der extremen Linken vergegenwärtigt, welche die CDU mit der politisch korrekten Keule vor sich hertreibt und zu vorauseilendem Gehorsam nötigt.

Dr. Albrecht Jebens, Uhldingen

 

Der Hohe Rat der Zwerge

Der Hohe Rat der Zwerge, Gnomen, Hutzelmännlein und Wichtel hat beschlossen: Der Riese ist nicht länger Ehrenbürger des Märchenwaldes.

Rüdiger Lessel, Düsseldorf

 

Kein Vertrauen in Deutschland

In bezug auf diesen Beitrag, aber auch auf die anderen Artikel auf der Seite (Proteste gegen die Bürgerbewegung „Pro Deutschland“, linke Störungen gegen Bundeswehr-Gelöbnis) möchte ich Ihnen mitteilen, wie viele Schweizer darüber denken, gerade auch solche, die mit deutschen Kollegen zusammenarbeiten. Im Vorfeld der Fußball-WM sagten etliche immer wieder, es sei ihnen egal, wer Weltmeister werde – wenn’s nur nicht die Deutschen sind. Warum? „Dene Sieche cha me nid troue!“

In der Tat, ich lese die Seite 4 dieser JF-Ausgabe und denke (einmal mehr), wenn sich „die“ Deutschen selbst derart hassen – wie müssen sie uns dann hassen? Es stellt sich wirklich die Frage, ob wir ihnen trauen können. Wißt Ihr eigentlich, wie erschreckend und abstoßend es ist, einer Nation bei Selbstbeschmutzung und Selbstverstümmelung zusehen zu müssen? Befreit Euch doch endlich!

Ilse Maniryter, Thun (Schweiz)

 

 

Zu: „Antifaschistische Pressewächter“ von Felix Krautkrämer, JF 30/10

Wiederkehr des Sozialismus

Die BRD nähert sich immer mehr dem Dritten Reich: Bald werden wir also eine „Bundesschrifttumskammer“ haben, wenn es nach diesen „Pressewächtern“ geht! Denn die Linken befinden sich mit ihrem „Kampf gegen Rechts“ in den Fußstapfen der Nationalsozialisten, war doch der Nationalsozialismus ebenso ein Sozialismus – wenn auch mit nationalen Parolen – und also ein linker Laden! Und den haben wir heute wieder – oder immer noch? Auch der Sowjetkommunismus griff auf ein nationales Bewußtsein zurück („Vaterländischer Krieg“).

Hitler lamentierte bis gegen Kriegsende von seiner „Unterlassungssünde“, nämlich seinem „Schlag gegen Rechts“, den er nach dem „Endsieg“ ausführen wollte – wie sich die Parolen gleichen! Goebbels spezifizierte: „Nichts ist uns verhaßter als der rechtsstehende (also konservative) Bürgerblock.“ Und weiter: „Wir wollen den bürgerlichen Klassenstaat grundsätzlich zertrümmern und ablösen durch eine neue sozialistische Gliederung der deutschen Gemeinschaft“ (nachzulesen im Buch „Das verdammte 20. Jahrhundert“ von Gerard Radnitzky). Ist es noch eine Frage, weshalb so viele Kommunisten zu den Nazis übergelaufen sind!?

Vielleicht lernen die Linken, daß „rechts“ bedeutet, „konservativ“ zu sein! Die Nazis jedenfalls waren nicht rechts (wie den unbedarften Deutschen suggeriert wird), sondern genauso links wie jeder andere Sozialismus. Mögen wir von jeglichem menschenverachtenden Sozialismus verschont bleiben!

Joachim Popp, Hamburg

 

Rechte müssen Rechte fordern

Die Kampagne der Antifa und sonstiger Linken, die Luftherrschaft über die öffentliche Meinung zu erzwingen, ist ja kein einmaliges Ereignis. Jeder, der sich nicht ihren ideologischen Phantasmen beugen will, wird in eine rechte Ecke gestellt. Sie haben dank der Unterstützung oder noch schlimmer, des Desinteresses gerade der breiten Bürgerlichkeit, eine bedrohliche Stellung in unserem Staat gewonnen. Es ist eine Auswirkung des berüchtigten Kampfes gegen Rechts, den unsere Kanzlerin mit großen Finanzmitteln unterstützt.

Dabei wissen gerade wir demokratischen Rechten um die Verbrechen der Faschisten. Konservative standen bei den Nazis im Fadenkreuz der Verfolgung. Ihr Blutzoll für den Erhalt einer demokratisch-patriotischen, freiheitlichen Gesellschaft ist hoch genug, um ihnen in unserem Nachkriegsdeutschland eine angemessene Position einzuräumen. Denen man die Verbrechen des Dritten Reiches anlastet, waren keine Rechten. Es waren konservative Patrioten, Menschen christlicher moralischer Grundhaltung, die ihren Widerstand gegen die Faschisten mit dem Leben bezahlten.

Wer sich in unserem Staat auf der Basis unseres Grundgesetzes auf das Recht freier Meinungsäußerung beruft, gerät in die Fänge und Fallen linker Intellektueller oder Organisationen. Doch es sind die Intelligenz und die Masse der bürgerlichen, staatsverantwortlichen Mitbürger, die diesem Treiben völlig unbeteiligt zuschauen. Bekennen sie sich, demokratische Rechte zu sein, haben sie eine Verfolgung in der Art zu erwarten, von der sie hofften, daß es eine historische Episode war. Es ist eine Parteielite entstanden, die sich egozentrisch um sich selbst kümmert. Ihr Desinteresse oder auch ihr Unvermögen, nationale Probleme verantwortlich zu lösen, führen zu einer Situation, wie sie Ende der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in eine Katastrophe führte. Bei entscheidenden Wahlen gehen nur noch fünfzig Prozent der Wähler an die Urnen. Hiervon sind mindestens die Hälfte enttäuschte und von der politischen Meinungsbildung separierte rechte Demokraten. Wenn wir uns, die rechten Demokraten, Konservative und Patrioten, nicht unumwunden zu unserer politischen Einstellung bekennen und sie in aller Öffentlichkeit vertreten, werden wir in einem Staat leben müssen, der nicht mehr den Anforderungen demokratischer Grundwerte entspricht.

Herbert Gassen, Bruchköbel

 

 

Zu: „Aussichtsloser Kampf gegen Wikipedia“ von Eike Erdel, JF 30/10

Keine anderen Probleme

Die „Bürger in Wut“ unter Jan Timke verwenden alle Energie darauf, die Wikipedia-Bezeichnung „rechtspopulistisch“ zu unterbinden, und das auch noch weltweit. Gibt es keine anderen Probleme? Was ist überhaupt gegen „rechts“ und „populistisch“ zu sagen? Will Herr Timke seine wütenden Bürger in der „Mitte“ halten, wo alle anderen sich angeblich schon tummeln, während sie linke und populistische Politik machen? Nein, so wird das nichts. Man muß schon sagen, was man will. Oder will man es gar nicht?

Ralf Meyer, Berlin

 

 

Zu: „Plattdeutscher Patriot“ von Hans-Joachim von Leesen, JF 30/10

Vorbild Gorch Fock

Ein Gutes hat diese Kieler Ausstellung doch. Sie bringt den Lesern Gorch Fock und sein Lebenswerk wieder in Erinnerung. Gorch Fock war erfüllt von tiefer Liebe zu seiner norddeutschen Heimat und berufen, ihre Zukunft mitzugestalten. Sein Bruder Jakob nannte ihn einen „Bahnbrecher für Neuniederdeutschland“. Im Reich, in dessen Schutz diese Heimat ja nur gedeihen konnte, gab es reichlich Handlungsbedarf bezüglich Seele und Geist. Gorch Fock sah es mit jedem Tag im Felde klarer und wollte nach dem Krieg, aus dem er wohlbehalten wiederzukommen hoffte „wirken, wie ich noch nicht gewirkt und leben, wie ich noch nicht gelebt habe“. Daß er, wie so viele unserer Besten, „vorm Feinde geblieben ist“, wirkt heute noch nach. Lese jeder seine Tagebuchaufzeichnungen: Dort finden sich Haltung, Bekenntnis, Vorbild – zeitlos gültig.    

Helge Ohlsen, Hamburg

 

 

Zu: „Auf eine Lüge mehr kam es nicht an“ von Oliver Busch, JF 30/10

Auf die falsche Karte gesetzt

Der Artikel über die Ostgebiete und das Potsdamer Abkommen ist hervorragend geschrieben. Doch leider ist die darunter abgebildete Landkarte „Ostdeutschland nach dem Potsdamer Abkommen“ von der historischen Wahrheit her gesehen in dieser Form nicht zutreffend. Über die westliche Grenze Polens heißt es im Potsdamer Protokoll wörtlich, sie verlaufe „hart westlich von Swinemünde, dem Lauf der Oder folgend bis zur Einmündung der Neiße (...)“.

Da Stettin westlich der Oder liegt, wäre es demnach deutsch geblieben, womit die chauvinistischen Polen nicht einverstanden waren. Ein ehemaliger Oberst der polnischen Armee sammelte im Herbst 1945 Hunderte oder Tausende von „Freischärlern“. Mit diesen vertrieb er die deutsche Verwaltung von Stettin mitsamt allen dort übriggebliebenen Deutschen. Ebenso vertrieben wurden die deutschen Bewohner aus den östlichen Teilen der Uckermark um Altwarp/Neuwarp und auch aus dem Gebiet südlich von Swinemünde auf Usedom. Die Hohen Kommissare der Siegermächte stimmten diesem erneuten völkerrechtswidrigen Gewaltakt im Dezember 1945 zu.

Jede verantwortungsbewußte deutsche Regierung hätte doch spätestens 1990 diese polnische Eigenmächtigkeit „zur Sprache bringen“ können – aber derartige Vorstellungen sind in der Bundesrepublik natürlich fehl am Platze.

Dr. Siegfried Pelz, Wyk auf Föhr

 

Protokoll statt Abkommen

Ihr Beitrag über die Ostgebiete und das Potsdamer Abkommen zeigt, daß historische Ereignisse in der fortschreitenten Nachbetrachtung oft eine Neu- und Umbewertung erfahren. Werden die Primärquellen zugrunde gelegt und nähert man sich aus der Sicht der Zeitgenossen, werden diese Veränderungen deutlich.

Das sogenannte Potsdamer Abkommen existiert nicht. Die Dreimächtekonferenz in Potsdam endete nicht mit einem „Abkommen“. Ein Abkommen suggeriert einen Vertragsabschluß. Den aber gab es  nicht. Die „Großen Drei“ einigten sich vielmehr auf ein Abschlußprotokoll. In diesem Schlußdokument wurden die „Potsdamer Beschlüsse“ in bezug auf das besiegte und besetzte Deutschland zusammengefaßt.

Darüber hinaus sollte bei der Betrachtung unbedingt die Vorgeschichte berücksichtigt werden: Die preußischen Ostprovinzen (fälschlicherweise als „Ostgebiete“ bezeichnet; ein Begriff, der vor 1945 nicht existierte!) waren bereits 1939 Thema in den alliierten Vorgesprächen. Die Abtrennung dieser deutschen Territorien war von Beginn an von den atlantischen Mächten in die Betrachtung einbezogen, um Deutschland nach einem Kriegsende nachhaltig zu schwächen, politisch und wirtschaftlich zu marginalisieren.

Thomas Engelhardt, Ilsede

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