© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/10 20. August 2010

Purpurrot und Kobaltblau
Wittenberg: 800 Luther-Figuren auf dem Marktplatz
(idea/JF)

Den Marktplatz in Wittenberg zieren seit dem vergangenen Wochenende 800 bunte Luther-Figuren. Die Kunstaktion „Martin Luther – Hier stehe ich ...“ des Nürnberger Künstlers Ottmar Hörl, der bereits Hunderte Berliner Bären in der Hauptstadt präsentierte und mit Gartenzwergen, die den Hitlergruß zeigen, für Schlagzeilen sorgte, soll auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hinweisen und als „Botschafter“ die Lehre von Martin Luther (1483–1546) „in die Welt tragen“, wie die Organisatoren mitteilen.

Die im Volksmund auch als Lutherzwerge bezeichneten Figuren sind Nachbildungen des Wittenberger Lutherdenkmals. Es gibt sie in den Farben Purpurrot, Dunkelgrün, Kobaltblau und Schwarz. Die Aktion geht auf eine Anregung der Geschäftsstelle „Luther 2017“ der EKD zurück. Die Idee kam allerdings nicht bei allen Kirchenvertretern gut an. Als „einfach nur peinlich“ bezeichnete sie der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer. „Das ist theologischer und ästhetischer Schindluder“, sagte er der Leipziger Volkszeitung. Auch der ehemalige Superintendent der Stadt, Albrecht Steinwachs, nannte sie „unangemessen“. Die Figuren sollen bis zum 12. September das zu Jahresbeginn zur Restaurierung abgenommene Denkmal des Reformators Martin Luther auf dem Wittenberger Marktplatz ersetzen und danach für 250 Euro pro Stück verkauft werden. Mehrere hundert Stück sollen bereits reserviert sein. 

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