© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/10 27. August 2010

Katholischer Protest gegen den Zeitgeist
Kirchen: Das konservative Forum Deutscher Katholiken will auf seinem Kongreß in Fulda ein Zeichen des Widerspruchs setzen
Lion Edler

Wohl kaum eine andere katholische Organisation hatte sich in den vergangenen Jahren so dezidiert und provozierend gegen den Zeitgeist gewandt wie das konservative Forum Deutscher Katholiken (FDK). Als der Kölner Kardinal Joachim Meisner vor drei Jahren wegen seiner Kritik an „entarteter“ Kunst unter Beschuß geraten war, dankte das Forum ihm dafür, daß Meisner „auf die Gefahren der Gottvergessenheit“ hinweise. Nach Angriffen auf den früheren Augsburger Bischof Walter Mixa durch die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth sprach der FDK-Vorsitzende Hubert Grindert an die Adresse von Roth vom „aggressiven Ton der Nazis und der Kommunisten“.

Besonders aber wurmte es viele Meinungshüter in Politik und Medien, daß die Organisation die Publizistin Eva Herman bei einer Veranstaltung sprechen ließ, als die ehemalige Tagesschau-Sprecherin gerade fälschlicherweise der Sympathien mit dem NS-Regime verdächtigt wurde. Die Empörungen darüber blieben natürlich nicht aus, doch dies war für das Forum kein Grund, zurückzustecken.

Und so könnte das Leitthema des 10. Kongresses „Freude am Glauben“, zu dem das Forum Deutscher Katholiken an diesem Wochenende ins Hotel Esperanto nach Fulda eingeladen hat, kaum treffender den eigenen Anspruch zum Ausdruck bringen: „Die Kirche – Dienerin der Wahrheit und Zeichen des Widerspruchs“. Zumindest am Widerspruch dürfte es nicht mangeln, denn auch in diesem Jahr werden zahlreiche streitbare Katholiken als Referenten in Erscheinung treten, von dem Kardinal Joachim Meisner und dem Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst über den Gründer des papsttreuen Mediennetzwerks „Generation Benedikt“, Nathanael Liminski (Porträt Seite 3), hin zu konservativen Publizisten wie Gabriele Kuby oder Manfred Spieker. Das Forum kann dabei auch auf manche prominente politische Rückendeckung zurückgreifen. Der Bundestagsabgeordnete Norbert Geis sowie der Europaabgeordnete Bernd Posselt (beide CSU) sitzen als Unterstützer des Kongresses im Kuratorium des Forums, das unter anderem durch den Sozialethiker Wolfgang Ockenfels und den Politologen Konrad Löw ergänzt wird. Die Vereinigung, 2000 in Fulda gegründet, sieht sich selbst als „lockerer Verband“ katholischer Organisationen verschiedenster geistlicher Ausrichtung und betont besonders die Loyalität gegenüber dem Papst.

Schirmherrin der Veranstaltung ist die langjährige Vorsitzende der CDU-Organisation Christdemokraten für das Leben, Johanna Gräfin von Westphalen. Forum-Sprecher Hubert Gindert wird die Veranstaltung eröffnen.

Kürzlich war Gindert als Erstunterzeichner des Manifests „Aktion Linkstrend stoppen“ innerhalb der CDU in Erscheinung getreten – am kommenden Wochenende will er mit seinem Forum auch in der katholischen Kirche den Zeitgeist stoppen.

Weitere Informationen im Internet unter www.forum-deutscher-katholiken.de

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