© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/10 27. August 2010

Meldungen

Professoren kritisieren Ausstellung in Laboe

Kiel. Die Umgestaltung der historischen Gedenkhalle des Marineehrenmals im schleswig-holsteinischen Laboe (JF 34/10) stößt auf Kritik. Eine Gruppe Professoren der Universität Kiel um den Historiker Karl Heinrich Pohl hat nun laut Kieler Nachrichten kritisiert, daß die neue Ausstellung „nicht zwischen Tätern und Opfern unterscheidet“. Auch sei in der Ausstellung nicht die Rede davon, daß „viele Marineoffiziere aktive Nationalsozialisten waren“. Es werde vorwiegend „die Geschichte der Admiräle, der hohen Offiziere und der Staatsmänner“ dargestellt und nicht die der „einfachen Leute“. Pohl hatte bereits 2003 für Aufmerksamkeit gesorgt, als er in einem von ihm angebotenen Seminar Studenten zu Führern für die revidierte Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung ausbildete. Das Marineehrenmal in Laboe wurde in den vergangenen Jahren mehrfach umgestaltet.

 

Von Arnim fordert mehr direkte Demokratie

Chemnitz. Der Staatsrechtler Hans Herbert von Arnim hat den Parteien vorgeworfen, Angst vor dem Einfluß der Bürger zu haben, und sich für mehr direkte Demokratie ausgesprochen. „Unser Grundgesetz ist demokratisch defizitär, weil wichtige Elemente der Mitbestimmung fehlen“, sagte er der Freien Presse. Letztendlich entscheide „die Gnade der Partei, nicht der Wille des Wählers“ darüber, wer einen Posten oder ein bezahltes Mandat bekomme. „Der Bürger kann eigentlich nichts beeinflussen“, kritisierte von Arnim, der Volksentscheide auf Bundesebene sowie die Direktwahl des Bundespräsidenten und der Ministerpräsidenten forderte.

 

Bayern verbannt  „NS“-Kennzeichen

MÜNCHEN. In Bayern werden künftig keine Autokennzeichen mehr mit Kombinationen wie „AH 18“ oder „HH 88“ ausgegeben, weil diese bei Rechtsextremisten beliebt sein sollen. Die Änderung sei den Zulassungsstellen des Freistaates vor kurzem mitgeteilt worden, sagte ein Sprecher des bayerischen Verkehrsministeriums der JUNGEN FREIHEIT. Hintergrund ist ein Beschluß von Bund und den Ländern aus dem Jahr 2005. Die Regelung dürfte daher mittelfristig auch auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Die 88 wird teilweise als Chiffre für „Heil Hitler“ benutzt, da H der achte Buchstabe im Alphabet ist. 18 soll demnach für „Adolf Hitler“ stehen. Ebenso verhält es sich bei den Buchstabenkombinationen „AH“ und „HH“. Laut Verkehrsministeriums werden in Bayern seit 1957 die Kombinationen „HJ“, „KZ“, „SA“ und „SS“ nicht mehr ausgegeben. Weitere „kritische Kombinationen“ würden in Einzelfällen ebenfalls nicht mehr ausgegeben, etwa in Nürnberg „N-PD“.

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