© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/10 03. September 2010

Leserbriefe

Zu: „Sinnkrise einer Partei“ von Michael Paulwitz, JF 35/10

Union heute: Kraftlos und ohne Wurzeln

Nach dem Chaos des Zweiten Weltkriegs war die Union die formende und prägende Kraft und hat unserer staatlichen sowie gesellschaftlichen Entwicklung über Jahrzehnte ihren entscheidenden Stempel aufgedrückt. Sie ist den seinerzeitigen Herausforderungen entschlossen begegnet und hat Wege zur Überwindung mancher Krise gefunden. Diese Kraft fehlt ihr heute, um Zeitgeist (Links­trend) und Globalisierung meistern zu können.

Zwei Beispiele hierzu: Die geplante faktische Abschaffung der Wehrpflicht verkennt auf fatale Weise die nach wie vor latente Gefahr aus dem Osten. Zum anderen: Wer sich wie die CDU heute widerstandslos den Interessen des Großkapitals und dem Turbokapitalismus unterwirft, besorgt letztendlich die Geschäfte der Feinde unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Solange die CDU sich nicht auf ihre Wurzeln besinnt und klar Stellung bezieht sowohl gegen den – nur abgetauchten! – Kommunismus als auch gegen den menschenverachtenden Steinzeitkapitalismus, wird sie nie wieder zu einer wirklich gestaltenden Volkspartei werden.                                

Georg Hohmann, Hof

 

 

Zu: „Die deutsche Lageanalyse“ von Dieter Stein, JF 35/10

Klartext für politische Agenda

Thilo Sarrazin redet wieder einmal Klartext zum Thema Einwanderung sowie mangelnder Integrationsfähigkeit und -willigkeit moslemischer Volksgruppen. Seine Warnungen vor der Verfestigung von Parallelgesellschaften werden von den Politikern – sei es der SPD-Parteivorsitzende Gabriel oder die Kanzlerin – umgehend und unisono als Diskriminierung verurteilt. Doch gerade dadurch erhält Sarrazins Behauptung, ein Heer von Integrationsbeauftragten, Islamforschern, Soziologen, Politologen, Verbandsvertretern und eine Schar von naiven Politikern arbeiteten Hand in Hand intensiv an der Verharmlosung und Leugnung dieses staatlichen Kernthemas, ungewollt nur ihre Bestätigung.

Wie sollen in diesem Land Probleme gelöst werden, wenn sie ohne Gefahr eines Ansehensverlusts nicht einmal öffentlich benannt werden dürfen? Sarrazins Klartext gehört endlich offen und ehrlich auf die politische Agenda.

Claus Timm, Winsen/Luhe

 

Fehlende Persönlichkeiten

Man wünschte sich in unserem Lande mehr solche Persönlichkeiten wie Thilo Sarrazin. Leider erfordert es in unserer Gesellschaft heute großen Mut, an sich selbstverständliche Sachverhalte, die von allen noch vernünftig denkenden Mitbürgern für richtig gehalten werden, offen auszusprechen. Obwohl Multikulti, eine linke Primitivideologie, inzwischen überall Schiffbruch erlitten hat, verharrt die Linke in Deutschland weiter auf solchen antiquierten Vorstellungen, und auch in der CDU und CSU gibt es einige verblendete Politiker, die diesen Unsinn weiter vertreten.          

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: Zitate, JF 35/10

„Stop and go“-Zahlungsverkehr

Wenn CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt die von der EU überwiesenen „Heranführungshilfen“ für die Türkei kritisiert, ist ihm zweifelsohne beizupflichten. Doch mit dem Schreiben von Artikeln im Bayernkurier ist dem Irrsinn der „Heranführungshilfen“ der EU für die Türkei nicht beizukommen: Die CSU muß in der Bundesregierung nachdrücklich darauf hinwirken, daß diese Zahlungen unverzüglich gestoppt werden.

Karin Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid

 

 

Zu: „Gleichschritt Marsch ins Söldnerheer“ von Paul Rosen, JF 34/10

Folgenschwere Fehlbesetzung

Neben dem ungedienten Volksschullehrer und selbsternannten Militärexperten Volker Rühe leistet sich die Union mit zu Guttenberg die zweite folgenschwere Fehlbesetzung im Verteidigungsministerium. Beide Herren haben dieses Amt genutzt beziehungsweise nutzen es, um auf Kosten der Streitkräfte und ihrer Soldaten politische Karriere zu machen. So etwas ist nur in dieser Republik möglich und beweist, welchen geringen Stellenwert unser Parteienstaat den Männern und Frauen einräumt, von denen er gleichzeitig erwartet, daß sie bereit sind, für ihn Gesundheit und Leben aufs Spiel zu setzen.

Ich vermisse Spitzenoffiziere, die ein Zeichen setzen und ihren Kram demonstrativ hinschmeißen. Die habe ich allerdings bereits anläßlich der erfolgreichen Verleumdungskampagne gegen Ernst Mölders vermißt. Warum soll auch die militärische Führungselite charaktervoller sein als die übrigen Funktionäre dieses Staates? Ein Beispiel für den auf Öffentlichkeitswirksamkeit bedachten Aktionismus des Ministers ist die jüngste Außerdienstnahme von sechs der nur noch zehn verbliebenen U-Boote. U-Boot-Fahrer sind Elitesoldaten mit einer exzellenten und teuren Ausbildung. Um die neuen U-Boote der Klasse 212A, die mit einem Brennstoffzellenantrieb ausgerüstet sind, beneidet uns die ganze Welt.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zu: „Der sanfte große Bruder“ von Dieter Stein, JF 34/10

Fragwürdige Fristenregelung

So, so, Google „gewährt also eine Frist“, in welcher Widerspruch gegen Streetview eingelegt werden kann! Ein Konzern gewährt also dem Bürger Fristen? Eigentlich erstaunlich – allerdings auch wieder nicht, wenn man unsere Regierung schon etwas näher kennt. Normalerweise hätten sie den Bürger zu fragen: „Dürfen wir Ihr Grundstück auf unserer Seite zeigen? Aus verschiedenen Perspektiven?“ Das ist übrigens auch Anstand! Aber die jetzige „Norm“ ist bedauerlich. Die amtierenden Damen und Herren haben keinen Schneid, ihnen da entschieden gegenzutreten.

Dirk Rebig, Mönchengladbach

 

 

Zu: „Ein elendes Leben als Steineklopfer“ von Thorsten Hinz, JF 34/10

Der typische Deutsche

Hierzu möchte ich aus dem Buch „Der bedrohte Frieden“ des Physikers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker aus dem Jahr 1983 zitieren: „Der Deutsche ist absolut obrigkeitshörig, des Denkens entwöhnt, typischer Befehlsempfänger, ein Held vor dem Feind, aber ein totaler Mangel an Zivilcourage. Der typische Deutsche verteidigt sich erst dann, wenn er nichts mehr hat, das sich zu verteidigen lohnt.“

Joachim Gohlicke, Münster

 

 

Zu „Beutegier und Vernichtungswille“ von Hans-Joachim von Leesen, JF 34/10

Augenzeuge Pjotr Grigorenko

In dem Buch von Bogdan Musial ist von dem Terror Stalins gegen „Feiglinge und Verräter“ die Rede, mit dem Soldaten der Roten Armee vom Rückzug vor der Wehrmacht abgehalten wurden. Hierzu die Bestätigung eines Augenzeugen: Der berühmte ukrainische Sowjet-General Pjotr Grigorenko (Erinnerungen. Der Hauptheld ist die Wahrheit, 1980) besuchte Anfang der achtziger Jahre die IGFM in Frankfurt am Main. Als er gefragt wurde, wie es denn möglich war, sowjetische Soldaten zu bewegen, gegen die anfangs so überlegene Wehrmacht anzurennen, sagte er: „Ganz einfach! Die Soldaten mußten antreten, jeder Sechste hatte vorzutreten und wurde auf der Stelle erschossen. Die übrigen waren dann zum Angriff auf die Deutschen bereit.“

Dr. Reinhard Gnauck, Mainz

 

 

„Rituelle Debatten“ von Michael Paulwitz, JF 33/10

Ministerielle Scheuklappen

Der Wirtschaft neue günstige ausländische Arbeitskräfte zur Verfügung stellen zu wollen, ist die Scheuklappensicht eines Fachministers, den die Kanzlerin schleunigst zur Raison bringen sollte, weil sie ja das Ganze im Auge behalten muß. Es sollte sich nämlich nicht die Wirtschaft das Volk schaffen, sondern das Volk die Wirtschaft. Wir brauchen in Deutschland keine Arbeit, die Deutsche nicht machen können. Ein Volk, das es nicht mehr schafft, seine Straßen zu bauen und seine Kranken und Alten zu pflegen, ist sowieso dem Untergang geweiht.

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zu: „Der Rechtsstaat darf sich nicht lächerlich machen“ von Tobias Westphal, JF 33/10

Definition „lebenslänglich“

Das eigentliche Problem ist doch nicht die Sicherungsverwahrung, sondern die viel zu liberale Gesetzgebung. Wenn eine lebenslängliche Haftstrafe auch lebenslänglich wäre, bräuchte man keine anschließende Sicherungsverwahrung. Das Ganze ist also ein hausgemachtes Problem durch falsch verstandenen Liberalismus.

Rüdiger Lack, LandShut

 

 

Zu: „Wie das Leben, so der Tod“ von Thorsten Thaler, JF 33/10

Die falschen Toten ausgewählt

Im dem Beitrag wird behauptet, die NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer und Hans von Dohnanyi seien auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben. Dies trifft nicht zu. Die Asche Bonhoeffers wurde am Ort seiner Hinrichtung, dem KZ Flossenbürg, verstreut, die sterblichen Überreste von Dohnanyis verblieben vermutlich auf dem Gelände des KZ Sachsenhausen. Gleichwohl erinnert ein Gedenkstein mit Stahlkreuz auf dem Friedhof an sie und andere NS-Gegner.

Carsten Wolf, Gießen

 

 

Zu: „Die Imperative der Sieger“ von Thorsten Hinz, JF 33/10

Zweifel an der Tausenderzahl

In dem Beitrag wird der Bericht eines Pfarrers Seibert aus Pirna zitiert, der „im Mai 1945 Tausende massakrierte Sudetendeutsche“ elbabwärts treiben sah. Generell wurden sogenannte Wasserleichen zu allen Zeiten von den zuständigen Standesämtern registriert. Für die Stadt Pirna ist für die ersten vier Monate des Jahres 1945 eine einzige Wasserleiche standesamtlich dokumentiert, in der Zeit vom 8. Mai bis zum 31. August 1945 sind es 25 Tote, die man im Standesamtsgebiet Pirna aus der Elbe geborgen hatte. Leichenanlandungen an Orten des Kreises mit eigenem Standesamt (Heidenau, Graupa, Wehlen, Struppen, Königstein, Bad Schandau) sind bei dieser Auszählung nicht berücksichtigt.

Berücksichtigt man nun, daß die oben genannte Zahl sich ausschließlich auf den Bereich von Pirna bezieht (mit einer Elbstromlänge von reichlich 40 Kilometern) und Eintragungen in stromauf und stromab liegenden Standesämtern (etwa in Dresden, Meißen, Riesa) nicht überprüft wurden, dann kann man von mindestens Hunderten Leichen ausgehen, die während der ersten vier Nachkriegsmonate aus Böhmen kommend in Sachsen am Elb­ufer angelandet waren. Angesichts dessen bleibt mit Blick auf die Überlieferung von Pfarrer Seibert, der im Mai 1945 „Tausende massakrierte Sudetendeutsche“ in der Elbe treiben sah, doch ein begründeter Zweifel an der dort angegebenen Zahl.

Prof. Dr. Dr. Peter Brunner, Aschaffenburg

 

Umzug – ein zynischer Begriff

Ein deutsches Gericht teilte mir mit: Sie sind 1945 aus der Tschechoslowakei in die DDR umgezogen. Wenn das Gericht meint ... barfuß, eine Woche von Böhmen bis an die sächsische Grenze in einem offen Wagen eingesperrt, die Notdurft in einer Ecke verrichtend, 70 Personen im Stehen transportiert. Ich hatte die Ruhr – und ein tschechischer Arzt den Befehl, Deutsche nicht zu behandeln ...

Mathilde Najdek, Braunschweig

 

 

Zum Bericht: „Schwule Flamingos“, JF 33/10

Homosexuelle Landeskirche

Nicht nur in Hessen berührt das Thema Homosexualität die Kirchen. So plant der Pastor einer kleinen Gemeinde der Hannoverschen Landeskirche in der Nähe von Bremervörde, seinen homosexuellen Lebenspartner zu heiraten. Es ist wirklich traurig, wie sehr das Wort Gottes mißachtet wird. Die Bibel mahnt und warnt doch vor Homosexualität (siehe Röm 1 26/27; 1. Kor 6,9+10; Tim 1,10 und 3. Mose 18,22). Offenbar wird nun auch die Bibel der Political Correctness unterworfen.

Sven Behrens, Bremervörde

 

 

Zu: „Preußen – eine humane Bilanz“ von Ehrhardt Bödecker, JF 33/10

Ewiges Preußen

Preußen hat, zumindest gedanklich, niemals aufgehört zu existieren! Gott möge uns helfen, den Gedanken wieder in die junge Tat umzusetzen.

Volker Graw, Schortens

 

 

Zu: „Europa ist nicht nur der Euro“ von Norbert Geis, JF 30/10

Nichts als Durchhalteparolen

Herr Geis meint in seinem Durchhalteappell also, „wir alle, Staat und Gesellschaft“, hätten „über unsere Verhältnisse gelebt. Jetzt heißt es eisern sparen.“ – Wenn das so ist, dann nur, weil unsere Politiker uns diese Lebensweise empfohlen und für uns arrangiert haben. Daß wir die von der Politik verantwortungslos angehäuften Schulden nie werden zurückzahlen können, steht fest – nichtsdestoweniger entblödet sich die Politik nicht, uns auch noch die Schulden anderer EU-Staaten aufzuhalsen. Zu fragen ist, ob ein System, in dem sich die Politkaste mangels ideeller Werte die Gunst der Wähler mit nichts anderem als materiellen Versprechungen und Wohltaten erkauft, überhaupt zu einer seriösen Haushaltsführung fähig sein kann.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Der Schein vom schönen Leben“ von Wolfgang Saur, JF 30/10

Tschechischer Nationalismus

Der Artikel über Alfons Mucha hätte etwas mehr auf das „Slawische Epos“ eingehen sollen. Dem Betrachter dieser Historienmalereien wird nämlich sehr schnell klar, daß es auch einen tschechischen Nationalismus gibt – und daß man die von den Tschechen ab Mai 1945 verübten Gewalttaten nur zum Teil mit den vorangegangenen Untaten des deutschen Nationalsozialismus erklären kann.

Georg Peetz, Aachen

 

 

Zu: „Die islamische Expansion in Europa“ von Klaus Hornung, JF 30/10

Ein noch lautloser Krieg

Der Autor legt eindringlich und unmißverständlich dar, welche Bedrohung der Islam für Europa darstellt, das christliche Wurzeln hat und auf christlichen Fundamenten ruht – auch wenn dies nicht mehr im allgemeinen Bewußtsein verankert ist und sogar in manchen Kreisen verleugnet wird.

Doch das „Leitkartell“, zu dem auch Armin Laschet aus NRW zu zählen ist, betreibt die Aushöhlung der deutschen Identität durch die Propagierung einer bereits gescheiterten Integration nicht integrationswilliger Einwanderer. Deutschland ist kein Einwanderungsland – wer ist nur auf diese abstruse Idee gekommen? – und noch weniger ein „Integrationsland“, wie Angela Merkel verkündet hat. Deutschland und Europa befinden sich in einem (noch) lautlosen Krieg.

Der Gegner hat sein Kriegsziel klar und deutlich formuliert: sei es Sure 8, Vers 39; sei es der Vergleich der Moscheekuppeln mit Helmen, der Minarette mit Bajonetten, der Moscheen mit Kasernen und der Gläubigen mit Soldaten; sei es die Rede Erdoğans in Köln oder die vielen Aussprüche anderer islamische Wortführer. Nicht zu vergessen die Eroberung Deutschland durch die Kreißsäle. Doch was geschieht? Ständiges Zurückweichen. Was haben wir nur für Politiker!

Rudolf Zumann, Nieder-Olm

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