© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/10 10. September 2010

Meldungen

Neue Marktwirtschaft ohne westliche Werte

PRAG. Der Strategieberater Peter Robejšek sieht in der Fusionswelle und dem Konkurrenzdruck durch staatlich gelenkte Firmen in Ländern wie China wichtige Ursachen für die BP-Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. „Mit dem Ziel, billiger, schneller und überall, das heißt mit weniger Personal einen steigenden Ertrag weltweit zu erwirtschaften, kommt es (nicht nur in der Ölindustrie) zur permanenten Ausdehnung von Unternehmensstrukturen bei ihrer gleichzeitigen Verdünnung. Fehlleistungen sind somit ab einer bestimmten Firmengröße nur eine Frage der Zeit“, erklärte der tschechische Ökonom im Deutschlandradio. In der globalisierten Weltwirtschaft finde ein neuer Wettbewerb statt: „Der Westen erreichte vor 20 Jahren nur einen halben Sieg im Systemwettbewerb.“ Globalisiert habe sich nur die westliche Marktwirtschaft, nicht aber Werte wie Menschenrechte, geheime Wahlen und Pressefreiheit. „Es ist paradox und logisch zugleich, daß die marktwirtschaftlichen Konzepte in den autoritären Staaten gerade deshalb eine sehr hohe Effizienz entfalten, weil ihre Umsetzung nicht durch demokratische Freiheiten ‘gestört’ wird. Die autoritären Regierungssysteme ergänzen sich ideal mit der kompromißlosen Logik der Gewinnmaximierung.“

 

Ifo-Institut plädiert für flächendeckende Maut

MÜNCHEN. Das Ifo-Institut hat eine flächendeckende Maut gefordert. Die „freie Fahrt für freie Bürger“ lasse sich nicht durch mehr Autobahnen, Brücken und Tunnels schaffen. „Das wäre zu teuer, und das geht auch aus Umweltgründen nicht. Deutschland braucht stattdessen endlich eine Straßenmaut, um den Verkehrsfluß zu lenken – und zwar für alle Straßen“, so Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in der Wirtschaftswoche. Die Maut müsse zeit- und ortsabhängig sein. So werde der Verkehrsfluß beruhigt und die Transportkapazität der Straßen vergrößert. „So wie das Navi heute die Zeit bis zum Ziel ausrechnet, könnte es in Zukunft dann auch den Preis für alternative Wegstrecken und Zeiten liefern.“

 

DUH: Werbekampagne für Dosen gestoppt

Radolfzell. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat den Stopp einer Werbekampagne des „Forums Getränkedose GbR“ durchgesetzt. Darin wurde unter anderem behauptet, die Dose sei „eine umweltfreundliche Verpackung, die ökologisch auf Augenhöhe mit Mehrwegflaschen liegt“. „Die Dosenlobby bestätigt damit, daß sie über Monate versucht hat, die Verbraucher mit einer dreist irreführenden Kampagne zu täuschen. Sie bediente sich dabei einer von ihr selbst beauftragten Studie, die die behaupteten Ergebnisse jedoch nicht hergab“, erklärte DUH-Chef Jürgen Resch.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen