© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/10 10. September 2010

Zeitschriftenkritik: Internationales Militaria-Magazin
Auszeichnung fürs Vaterland
Werner Olles

Zu den führenden phaleristischen und uniformkundlichen Fachzeitschriften im deutschsprachigen Raum zählt das Internationale Militaria-Magazin (Untertitel: Das aktuelle Magazin für Orden, Militaria, Zeitgeschichte). Die Beiträge des zweimonatlich mit einem Umfang von fünfzig Seiten erscheinenden Magazins wenden sich primär an den Militärfreund, insbesondere den Sammler, und informieren über Militaria aller Art (mit Themenschwerpunkt 20. Jahrhundert): Orden und Ehrenzeichen, Verleihungsurkunden, Uniformen und Uniformteile jeglicher Art, Blankwaffen vom Dolch bis zum Degen sowie militär- und kriegsgeschichtliche Literatur.

Die aktuelle Ausgabe (August/September) macht mit dem ersten Teil eines Artikels über das Schlesische Bewährungsabzeichen, den Schlesischen Adler, auf. Der geschichtliche Hintergrund soll dem Leser ein Gefühl für die Ereignisse und das Umfeld im Zusammenhang mit der Verleihung der Auszeichnung für Freikorpskämpfer in Oberschlesien vermitteln. Während des Ersten Weltkriegs kämpften etwa 13 Millionen Soldaten für das deutsche Kaiserreich. Doch die Bestimmungen des Versailler Vertrages erzwangen eine Truppenreduzierung der neuen Reichswehr auf 100.000 Mann. So fanden sich nach der Auflösung des deutschen Heeres im Herbst 1918 fast eine halbe Million ehemaliger Frontsoldaten in Freikorps und Freiwilligenverbänden zusammen. Offiziell dem SPD-Politiker Gustav Noske unterstellt, fühlten sich die Freikorpskämpfer jedoch zumeist nur ihren Kommandeuren und Kameraden verpflichtet.

Nachdem der erste polnische Aufstand im August 1919 von der sogenannten „Schwarzen Reichswehr“ niedergeschlagen wurde, kam ein Jahr später während des zweiten polnischen Aufstandes, der letztendlich durch das Eingreifen der Internationalen Kommission beendet wurde, der „Oberschlesische Selbstschutz“ zum Einsatz. Von Mai bis Juli 1921 brach dann der dritte und schwerwiegendste polnische Aufstand aus. Als illegale polnische Freiwilligenverbände Oberschlesien besetzten, eilten Freikorps aus allen Teilen Deutschlands zum Schutz der deutschen Gebiete herbei. Der Bund Oberland, die Brigade Ehrhardt und die Freikorps Aulock, Heinz, Roßbach und von Heydebreck wurden sofort in schwere Kampfhandlungen verstrickt, konnten jedoch alle Angriffe der polnischen Insurgenten zurückschlagen. Am 21. Mai 1921 erstürmten die Oberländer und das „Bataillon Chappuis“ den Annaberg und hißten auf ihm die deutsche Fahne.

Neben einem Beitrag über den Jugendführer und Ritterkreuzträger Hauptmann d.R. Richard Hohenhausen befaßt sich ein weiterer Text mit den HJ-Bergfahrtengruppen im Deutschen Alpenverein (DAV) und ihrem Abzeichen. Sechseckig, versilbert und grün-weiß emailliert, mit einem Edelweiß in der Mitte, das die Buchstaben DAV enthält, wurde es am Rockaufschlag der Dienstbluse getragen. Aus den Bergfahrtengruppen rekrutierten sowohl die Gebirgstruppen des Heeres als auch der Waffen-SS gerne ihren Nachwuchs, doch dienten ihre Mitglieder zusammen mit der Bergwacht und dem Roten Kreuz auch im Berg-Rettungsdienst.

Anschrift: Verlag Heinz Nickel. Kasernenstr. 6-10, 66482 Zweibrücken. Das Einzelheft kostet 5,90 Euro, das Jahresabo 33 Euro. Internet: www.VDMedien.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen