© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/10 10. September 2010

Namensgebung
Tradition lebt auf
Frank Liebermann

Nomen est omen. Nachdem manche wissenschaftliche Studien behaupten, Kinder, die Justin oder Mandy heißen, würden benachteiligt, ist es nicht weiter verwunderlich, wenn Eltern sich bei der Namenssuche für ihren Nachwuchs etwas mehr Mühe geben. Traditionelle deutsche Namen sind auf dem Vormarsch, wie aktuelle Statistiken zeigen. Wilhelm ist ein solcher, der immer beliebter wird. „Tradition“, ein „großes Stück Kultur“ und die „Einsicht, daß beim Rufen von Lukas oder Finn gleich zwölf Mitschüler herkommen“, liest man auf www.baby-vornamen.de. Aus dem Hochdeutschen stammend, ist Wilhelm aus „willio“ für Wille/Entschlossenheit und Helm, was „Schutz“ bedeutet, zusammengesetzt. Einen besonderen Bezug zu diesem Namen hat die Familie Roth vom Weingut Wilhelmshof (www.wilhelmshof.de). Alle männlichen Familienmitglieder seit 1914, inklusive des vier Monate alten Nachwuchses, wurden Wilhelm getauft. Klar, daß der nun durch das Deutsche Weininstitut (DWI) mit einem Sonderpreis prämierte 2007er Spätburgunder der Weinbauern aus dem pfälzischen Siebeldingen  auch „Wilhelm“ heißt. Bei so vielen Wilhelms bleibt der Familie nur zu wünschen, daß sie nicht nur die Namenstradition fortführt, sondern auch den Anbau von hervorragendem Wein.

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