© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/10 17. September 2010

Meldungen

Österreich gegen AKW-Laufzeitverlängerung

WIEN/BERLIN. Österreich hat die baldige Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke gefordert. „Die Verlängerung der AKW-Laufzeiten ist ein fatales Signal über Deutschland hinaus“, erklärte der österreichische Umweltminister Nikolaus Berlakovich im Spiegel. „Die ganze Welt redet angesichts des Klimawandels von einer Stärkung der erneuerbaren Energien. Die  Atomkraft gehört eindeutig nicht dazu“, meinte der burgenländische ÖVP-Politiker. Atomkraft sei eine Technologie von gestern, die mehr Fragen offen lasse, als sie  Antworten gebe. Die Entscheidung der Bundesregierung zur Laufzeitverlängerung sei enttäuschend. „Hier ist hoffentlich noch nicht das letzte Wort gesprochen“, so Berlakovich. Deutschland müsse Österreich „Rede und Antwort stehen“. 1978 wurde in Österreich per Volksentscheid die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf verhindert. 1999 wurde das „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich“ einstimmig im Parlament beschlossen.

 

Volksabstimmung über Trennung von Bosnien?

BELGRAD. Der Ministerpräsident der Republika Srpska (RS), Milorad Dodik, hat erneut die Auflösung des Balkanstaates Bosnien-Herzegowina angeregt (JF 11/09). „Unsere Position ist klar: Für Bosnien wäre es das Beste, wenn wir friedlich auseinandergingen“, erklärte der Regierungs­chef des serbischen Landesteils der Belgrader Zeitung Politika. „Eines Tages“ werde es ein Referendum über die Abspaltung der Serben von Bosnien geben. Bosnien-Herzegowina war bis 1992 jugoslawische Teilrepublik. Nach dem Bürgerkrieg wurde 1995 im Vertrag von Dayton eine föderale Republik geschaffen, in der muslimische Bosniaken etwa die Hälfte der Vier-Millionen-Bevölkerung stellen. Während das mehrheitlich albanisch besiedelte Kosovo 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärten konnte, wird ein Anschluß der RS an Serbien oder ein Beitritt der kroatischen Gebiete in der Herzegowina zu Kroatien international abgelehnt.

 

Größte Begräbnisstätte für deutsche Opfer

EGER. Im nordböhmischen Eger (Cheb) wurde am Wochenende die größte Begräbnisstätte für deutsche Kriegsopfer in der Tschechei eingeweiht. Auf ihr hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in den beiden vergangenen Jahren 5.598 deutsche Kriegstote aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges oder unmittelbar danach bestattet. Ihre Gebeine wurden in 145 tschechischen Orten in Tschechien geborgen und nach Eger gebracht. 2.734 Tote konnten identifiziert werden, 473 waren Zivilisten. Ihre Namen und Lebensdaten sind auf Grabkreuzen oder Pultsteinen verzeichnet. Bürgermeister Jan Svoboda hatte das Projekt unterstützt.

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