© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/10 24. September 2010

Marsch für das Leben
Koran und Kreuz
von Martin Lohmann

Welcher Toleranz-Maßstab gilt eigentlich in Deutschland? Wann darf man sich empören, lautstark und öffentlich? Ist die Verletzung der Menschenrechte eine Frage der jeweiligen Opportunität? Sind Anstand und Respekt eine Angelegenheit der politischen Korrektheit? Man könnte auf diesen abwegigen Gedanken kommen. Es ist erst wenige Tage her, daß allenthalben Empörung zu hören war, weil ein verwirrter und fanatischer Prediger in Amerika den Koran verbrennen wollte. Der Protest dagegen war richtig und notwendig. Selbst die CDU-Chefin fand klare Worte, als Bundeskanzlerin und öffentlich.

Nichts zu hören war hingegen von diesen Empörten, als verwirrte und fanatische Linksradikale am vergangenen Samstag in Berlin zu Dutzenden die Kreuze der christlichen Lebensschützer entwendet und in die Spree geworfen haben. Kein Aufschrei, keine Kritik, keine Reaktion. Seltsam. Seltsam? Liegt es vielleicht daran, daß Christen friedlich sind und nicht gleich mit Gewaltanwendung drohen? Glaubwürdig wäre nur der Schutz und die Achtung für alle Glaubenssymbole, auch die der eigenen, christlichen Kultur. Wäre.

 

Martin Lohmann ist Vorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL) und einer der Gründer des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU (AEK).

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