© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/10 24. September 2010

... nach Hausfrauenart
Qualitätsgarant
Toni Roidl

Die deutsche Hausfrau ist nach dem Willen linker Geschlechteringenieure eine aussterbende Spezies. Doch aller „Gender“-Klempnerei zum Trotz ist die Hausfrau nicht nur die mit Abstand größte Berufsgruppe in Deutschland, sondern auch eine Marke mit robustem Image. Etliche Produkte werben mit dem Zusatz „nach Hausfrauenart“. Es gibt Matjes, Pflaumenmus, Rouladen, Gulasch und Apfelkuchen nach Hausfrauenart. Der griechisch-deutsche Küchen-Blog „kostas.de“ bietet sogar „Tzaziki nach Hausfrauenart“, und auf www.bioitalienurlaub.de preist man Pasta nach Hausfrauenart.Bezeichnenderweise werben unzählige Gebäudereinigungsfirmen sogar mit „Reinigung nach Hausfrauenart“. Kein Wunder: Bei einer Online-Abstimmung der Welt stimmten 2007 37 Prozent der Leser für die Hausfrau & Mutter als weibliches Ideal. Immerhin gibt es cirka 22 Millionen deutsche Hausfrauen, davon 15 Millionen „Nur-Hausfrauen“. Müssen sich da nicht landauf, landab die Gleichstellungsbeauftragten einschalten? Gehört dieses reaktionäre Rollenbild nicht umgehend verboten? Der Bonner Dachverband Haushalt e.V. (DHB) weiß Rat. Bis 2009 hieß er Deutscher Hausfrauenbund, jetzt spricht man von „Haushaltsführenden“. Heißt also der Matjes demnächst „nach FamilienmanagerInnen-Art“?

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