© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/10 01. Oktober 2010

Meldungen

Gläubigerverzicht statt Euro-Rettungspakete

FRANKFURT. Der frühere Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl hat das Milliarden-Rettungspaket für Griechenland scharf kritisiert. „Man hätte Griechenland nie in die Währungsunion aufnehmen dürfen“, erklärte der ehemalige SPD-Politiker in der Wirtschaftswoche. Das sei aber passiert, doch dann müsse auch ein Austritt aus der Euro-Zone möglich sein. „Dann hätte man einen Hair-Cut (Teilverzicht von Gläubigern auf Schulden) gemacht, die Griechen hätten abgewertet und damit ihre Wettbewerbsposition verbessert.“ Pöhl hält auch den Rettungsschirm für den Euro-Raum für falsch: „Er setzt den Ländern die falschen Anreize und verstößt gegen den Geist und die Buchstaben der Währungsunion. Wir wollten nie eine Transferunion – aber nun stecken wir mittendrin.“ Vielleicht werde es in zehn Jahren einen anderen Euro geben, auf weniger Länder beschränkt, so Pöhl.

 

Euro-Einführung Preis der Wiedervereinigung

PARIS. Der ehemalige französische Außenminister Hubert Védrine hat erneut bestätigt, daß die Einführung des Euro der Preis von Staatspräsident François Mitterrand für die deutsche Einheit gewesen ist (JF 20/09). „Mitterrand wollte keine Wiedervereinigung ohne einen Fortschritt bei der europäischen Integration“, erklärte der sozialistische Politiker im aktuellen Spiegel. „Das einzige Terrain, das vorbereitet war, war die Währung“, erläuterte Védrine. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) habe gewußt, „daß er, um die Wiedervereinigung akzeptabel zu machen, Europa voranbringen mußte“, so Védrine.

 

Weltfinanzkrise kostete etwa 15 Billionen Dollar

WIEN. Die 2007 begonnene Finanzkrise hat weltweit bislang 15 Billionen Dollar gekostet. In dieser Summe seien auch die Kursverluste an den Börsen enthalten, erklärte Kurt Pribil, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), in der Wiener Presse. Pribil fordert daher ein „europäisches System zur Auflösung von in Schwierigkeiten geratenen Finanzinstituten“. Bei der Krise eines Finanzinstituts dürfe nicht wieder primär der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden.

 

Zahl der Woche

Um 43,8 Prozent sind die Preise im öffentlichen Nahverkehr seit dem Jahr 2000 gestiegen. Bahnfahrkarten wurden 34,9 Prozent teurer, die Kfz-Kosten stiegen um 24,5 Prozent – die allgemeinen Preise nur um 16,8 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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