© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/10 08. Oktober 2010

Meldungen

Vatikan kritisiert Nobelpreisträger

STOCKHOLM. Der Rußlanddeutsche Andre Geim und der Russe Konstantin Nowoselow haben den Physik-Nobelpreis 2010 gewonnen. Ausgezeichnet wurden sie für die Entdeckung des Graphens, eines zweidimensionalen Kohlenstoffs. Beide Wissenschaftler forschen und lehren an der University of Manchester, ihre Schul- und Studienzeit verbrachten sie in der Sowjetunion bzw. Rußland. 2008 erhielten sie bereits den „Euro Physics Prize“. Den diesjährigen Nobelpreis für Medizin erhält der Brite Robert Edwards. Der 85jährige Physiologe wird für die von ihm entwickelte In-vitro-Fertilisation (IVF/künstliche Befruchtung menschlicher Eizellen) geehrt. Der Vatikan kritisierte die Ehrung. „Edwards hat das Problem der Unfruchtbarkeit nicht gelöst, sondern übergangen“, erklärte der Präsident der Akademie für das Leben, Ignacio Carrasco de Paula. Auf Edwards Konto gehe auch die große Anzahl von Embryonen in Reagenzgläsern, die im besten Fall darauf warteten, in eine Gebärmutter verpflanzt zu werden, aber mit größerer Wahrscheinlichkeit dazu verurteilt seien, zu sterben. (li)

 

Mit Oregano gegen tierisches Methan

Centre County. Wissenschaftler der Pennsylvania State University haben in einer Studie mit Holstein-Kühen nachgewiesen, daß Wilder Majoran im Futter die Ausdünstung von Methangas (CH4) aus den Tiermägen reduzieren kann. Es seien Emissionsminderungen von 40 Prozent erreicht worden, erklärte Forschungsleiter Alexander Hristov. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Die verfütterte Menge von 500 Gramm rohen Oreganos pro Kuh und Tag (Dosierung etwa 1:40) könne auch durch 50 Gramm aufbereiteten Oregano aus dem Agrarfachhandel ersetzt werden. CH4 besitzt etwa 23mal mehr Treibhauspotential als Kohlendioxid (CO2). Laut UN-Berechnungen übersteigen die schädlichen Klimaeffekte durch CH4 aus der Tierhaltung die des gesamten Transportsektors. (fis)

 

Zersplitterung und Zerfall im Internet

AMSTERDAM. Der Medienexperte Geert Lovink glaubt nicht an einen dauerhaften Erfolg von sozialen Großnetzwerken wie Facebook.com. „Zerfall und Zersplitterung sind im Internet natürliche Prozesse“, erklärte der Amsterdamer Wissenschaftler in der Wiener Presse. „Die nächste Welle bringt vermutlich ein dezentralisiertes Twitter“, so Lovink. „Social Media ist bloß das neueste Schlagwort der IT-Berater und Internet-Gurus. Diese Zukunft ist eine kollektive Idee von Marketing-Abteilungen – aus diesen Kreisen kommen selten überraschende Szenarios. (li)

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