© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/10 08. Oktober 2010

Verarmt, verdummt und abserviert
„Kein Schwarz. Kein Rot. Kein Gold.“ Der Publizist Udo Ulfkotte rechnet die gewaltigen Kosten der Migration vor
Kurt Zach

Daß Einwanderung unser Land bereichert und nicht etwa in erster Linie gewiefte Einwanderer, glauben wohl nicht mal mehr jene, die vom Verbreiten solcher Märchen leben. Wer sich trotzdem noch Illusionen macht, kann sich von Udo Ulfkottes neuestem Buch kurieren lassen: „Kein Schwarz. Kein Rot. Kein Gold“ ist eine düstere Bestandsaufnahme vom Status der deutschen Selbstabschaffung.

Ulfkottes Bilanz: Sowohl die chronische Überlastung der Sozialsysteme als auch die immense Staatsverschuldung sind zu einem großen Teil den Folgelasten der politisch gewollten, aber nicht kontrollierten Einwanderung aus anderen Kulturräumen im großen Stil geschuldet. Um dem bestgehüteten Staatsgeheimnis der Bundesrepublik Deutschland, dem wahren Ausmaß der Einwanderungs- und Integrationskosten nämlich, auf die Spur zu kommen, hat der Autor umfangreiches Material zusammengetragen.

Bereits 2007, also noch vor der Wirtschafts- und Finanzkrise, habe Deutschland eine Billion Euro Sonderschulden für unqualifizierte Migranten aufgehäuft, die aus den Sozialsystemen mehr entnehmen, als sie einzahlen, zitiert Ulfkotte eine Berechnung Gunnar Heinsohns aus der FAZ. Das wären etwa sechzig Prozent der offiziell deklarierten Staatsschuld. Jedem einzelnen der 25 Millionen voll-erwerbstätigen Nettozahler schuldeten Migranten demnach 40.000 Euro, präzisiert der Autor; unterm Strich bringe jeder arbeitende Steuerzahler schon jetzt Jahr für Jahr mehr Geld für unproduktive Migranten auf als für die eigene Urlaubsreise.

Im Schnitt koste jeder nichtwestliche Einwanderer zwischen 25 und 35 die öffentliche Hand im Laufe seines Lebens 40.000 bis 50.000 Euro, zitiert Ulfkotte eine weitere Vergleichszahl aus den Niederlanden, offenbar vergleichbare Sozialstaatsverhältnisse unterstellend. Zehn Prozent der gesamten Staatseinnahmen, schätzt der Autor an anderer Stelle, gingen ohne Gegenleistung direkt als Transferleistungen an Migranten. Nicht immer legt Ulfkotte den Gang seiner Berechnungen vollständig offen, und die von sämtlichen Profiteuren und Verantwortlichen sorgfältig verschleierte Antwort auf die Frage nach den vollständigen Kosten der Einwanderung kann er natürlich auch nicht letztgültig geben. Aber er vermittelt zumindest einen Eindruck von der Dimension.

Und die ist in der Tat alarmierend. Mit einer Fülle von Beispielen und Fällen – lauter „Einzelfälle“ natürlich in der herrschenden Diktion – dokumentiert Ulfkotte die „systematische Wohlstandsvernichtung“ durch planlose Einwanderung außereuropäischer Unterschichten. Deren Skrupel seien um so geringer, meint Islamkritiker Ulfkotte, als gerade die Muslime unter ihnen erschwindelte oder mit Drohungen erpreßte Sozialleistungen oder sogar die Gewinne aus Drogenhandel, Diebstahl, Zwangsprostitution oder Schutzgelderpressung mitunter quasi als legitime Tributzahlungen der Ungläubigen betrachteten.

Dreiste, erschütternde und skurrile Ereignisse und Fallstudien hat Ulfkotte zum Treiben der Abkassierer im sozial- und integrationsindustriellen Komplex zusammengetragen, deren behaglich eingerichtete und großzügig ausgestattete Strukturen ein gravierender Teil des Problems sind und nicht der Lösung. In weiteren Kapiteln widmet sich der Autor der Zerstörung von Lebensqualität für die autochthone Bevölkerung durch kulturferne Migranten, Ghettobildung und Verdrängungsprozesse und der politisch korrekten Degradierung Einheimischer zu „Menschen zweiter Klasse“. Zutreffend beschreibt Ulfkotte diese Entwicklungen als europäische Phänomene, ebenso die „Verblödung durch Zuwanderung“, die er wie Sarrazin konstatiert, sich dabei aber wiederum vor allem auf aktuelle Medienzitate stützt.

Über 900 Belegstellen sind im Anmerkungsteil aufgeführt und erfreulicherweise auch als direkte Verweise auf der Netzseite zum Buch (www.keinschwarzkeinrotkeingold.de) zugänglich gemacht. Überwiegend stützt sich der Autor auf Beiträge in den gängigen Print- und elektronischen Medien in Deutschland und einigen europäischen Ländern. Hin und wieder erscheint eine „exotische“ Fundstelle nicht leicht nachvollziehbar.

Das Gesamtbild, das sich aus den von Ulfkotte zusammengetragenen Zitaten und Fällen ergibt, kann freilich deprimieren. Der Autor selbst kann sich dem nicht immer entziehen; der Sarkasmus, der schon im Untertitel „Armut für alle im lustigen Migrantenstadl“ steckt, bricht in seiner Sprache immer wieder durch, wenn er die Empörung seiner Leser durch direkte Ansprache und ironisch-bissige Wortwahl aufrütteln will. Sarrazinsche Kühle liegt dem mit heißem Herzen schreibenden Ulfkotte wohl weniger, auch wenn sie die Wirkung seiner Argumente noch verstärken könnte.

Was tun also? Wegweisend findet Ulfkotte den Stimmungsumschwung der letzten Jahre in den Niederlanden. Ersichtlich wünscht sich Ulfkotte eine einwanderungskritische Partei à la Wilders auch für Deutschland, die seine eher polemisch angedeuteten Lösungsvorschläge – „Rückführungsbetreuer“ statt Sozialarbeiter, „Inzuchtsteuer“ gegen gesundheitsschädliche Verwandtenehen, Schadensersatzprozesse gegen Multikulturalisten wie Armin Laschet – aufgreifen könnte. Unbeschadet dessen ist die von ihm vorgelegte Bestandsaufnahme ein unverzichtbarer Beitrag zu einem freieren einwanderungspolitischen Diskurs.

Udo Ulfkotte: Kein Schwarz. Kein Rot. Kein Gold. Armut für alle im „Lustigen Migrantenstadl“. Kopp Verlag Rottenburg 2010, gebunden, 372 Seiten, 19,95 Euro

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