© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/10 15. Oktober 2010

Vertriebenenstiftung
Grüne Zensur
von Rudi Pawelka

Mit ihrem Antrag gegen die Vertriebenenstiftung starten die Grünen den erwarteten Frontalangriff  gegen das ungeliebte Projekt. Zwei  stellvertretende Mitglieder im Stiftungsrat sind Anlaß für ihre Empörung, weil sie nicht grüner Geschichtsklitterung entsprechen und damit deutsche Schuld relativiert haben sollen. Aggressionen Polens vor 1939, wie sie etwa Rußlands Ministerpräsident Putin 2009 angesprochen hatte, sind für diese Fraktion ein Tabu. Polnische Verbrechen an Deutschen, wie der Mißbrauch als Zwangsarbeiter, fallen ebenso unter die grüne Zensur. Untaten anderer Länder sollen deshalb hinter deutschen Untaten versteckt werden.

Der „Geist der Versöhnung“ ist das oberste Ziel, natürlich nur nach grüner Lesart; das bedeutet, Verbrechen an Deutschen sind unter den Teppich zu kehren. Der Anspruch der Vertriebenen auf eine ehrliche Dokumentation ihres Leids hat sich unterzuordnen. Daß Versöhnung nur auf der Grundlage der Wahrheit wachsen kann und nicht durch Verschweigen, wie der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog 1994 feststellte, ist für grüne Politiker offenbar ein Anschlag auf die hiesige Schuldgesinnung. Mit Angriffen auf deutsche Opfer erweisen sie sich erneut als genauso deutschfeindlich wie in der Integrationsdebatte. 

 

Rudi Pawelka ist Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen